Hypo-U-Ausschuss - Berlin fühlt sich bei PS-Kapital selbst getäuscht
Wien/Klagenfurt (APA) - „Ja damals war mein Ruf noch intakt.“ Das sagte Ex-Hypo-Chef Tilo Berlin, als er auf das Vertrauen der BayernLB in i...
Wien/Klagenfurt (APA) - „Ja damals war mein Ruf noch intakt.“ Das sagte Ex-Hypo-Chef Tilo Berlin, als er auf das Vertrauen der BayernLB in ihn angesprochen wurde, die Hypo als Tochter ab Mitte 2007 in den Münchener Bankkonzern zu integrieren - als Vorstandschef der früheren Hypo Alpe Adria, nachdem er in diese investiert und Anteile weiterverkauft hatte.
Grundsätzlich hätten die Bayern „mit der Hypo einen Wachstumsplan gekauft, basierend rein auf Ertragswerten“. Er selbst habe nicht den Plan gehabt, Bankchef zu werden. Vielmehr habe ihm das tendenziell gar nicht ins Konzept mit seiner eigenen „kleinen“ Firma gepasst, die er verlassen habe müssen, so Berlin am Mittwoch im U-Ausschuss. Schon vor seinem Einstieg als Investor sei ihm die Hypo als „Wachstumsstory“ präsentiert worden. „Uns wurde gesagt, die Bank ist eine Wachstumsmaschine“, gab sich Berlin eigentlich leichtgläubig. Die Swap-Affäre sei als „Ausrutscher“ dargelegt und die Hypo als „bestgeprüfte Bank Österreichs“ dargestellt worden.
Später sei er dann auf Wunsch der BayernLB Vorstandschef geworden. Als solcher stellte sich Berlin im Hypo-U-Ausschuss beim Erlangen des staatlichen Partizipationskapitals 2009 als von den Bayern benutzt dar. Auch hinter seinem Rücken hätten die Bayern das Aus der Balkanstrategie geplant, ihn und den weiteren Vorstand Wolfgang Peter praktisch vorgeschickt, um zu verhandeln.
Erst nach dem Jahreswechsel 2008/2009 habe er, Berlin, vom BayernLB-Chef Michael Kemmer erfahren, dass es Strategieänderungen geben solle. Die Bayern hätten eine „knallharte Notbremse“ geplant, die Berlin so nicht goutierte. Es habe einen „tiefen Dissens“ zwischen ihm und den Bayern gegeben über die weitere Wachstumsstrategie der Hypo. Ab Februar 2009 habe er dokumentiertermaßen Widerstand gegen Kemmers Kurs geleistet. „Ich wollte Feingefühl beim Anpassen der Märkte“, sagte Berlin heute. Im Zweifelsfall wäre es besser für die Bayern, die Hypo ganz loszuwerden als zu verstümmeln, habe er damals nach Bayern ausgerichtet.