Hypo-U-Ausschuss - Ex-Chef Berlin: Keine Fehler, selbst Opfer
Wien/Klagenfurt (APA) - Der ehemalige Hypo-Chef und -Investor Tilo Berlin sieht sich in der Skandal-Causa als Opfer und ist sich keiner Mits...
Wien/Klagenfurt (APA) - Der ehemalige Hypo-Chef und -Investor Tilo Berlin sieht sich in der Skandal-Causa als Opfer und ist sich keiner Mitschuld bewusst. Weder mit seiner Investorengruppe noch als Vorstand der Hypo Alpe Adria (Juni 2007 - April 2009) habe er sich etwas zuschulden kommen lassen, sagte Berlin am Mittwoch vor dem Hypo-U-Ausschuss.
Als Hypo-Chef fühlte sich Berlin - wegen Nebenabreden zu Vorzugsaktien nicht rechtskräftig auch zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt - beim Erlangen des staatlichen Partizipationskapitals 2009 von der Hypo-Mutter BayernLB benutzt. Hinter seinem Rücken hätten die Bayern das Aus der Balkanstrategie geplant, ihn und den weiteren Vorstand Wolfgang Peter praktisch vorgeschickt, um zu verhandeln. Erst nach dem Jahreswechsel 2008/2009 habe er vom BayernLB-Chef Michael Kemmer von der Strategieänderung erfahren. Als Hypo-Investor sei er zuvor mit einem „falschen“ Hypo-Jahresabschluss auch hinter das Licht geführt worden.
Berlin hatte mit teils widersprüchlichen Aussagen zu seiner Rolle als Hypo-Investor im U-Ausschuss für Aufsehen gesorgt. Er verneinte zunächst auf Nachfrage, dass er beim von ihm eingefädelten Hypo-Einstieg selbst investierte hätte, verwies dann aber auf ein Investment der Berlin & Co, an der er 30 Prozent hielt.
Im Verlauf seiner Befragung hatte sich Berlin - wie schon viele Zeugen vor ihm - immer weiter in eine Opferrolle begeben. So sagte der Finanzinvestor, dass er „viel dafür geben“ würde, „hätte ich die Bank nie gekauft“. Er hoffe, dass das Drama bald zu Ende sei. Der Rechtsstreit mit der Hypo-Abbaugesellschaft Heta beschäftigt Berlin. Er habe von Heta „viele Klagen am Hals“. „Freunde sind das leider nicht zur Zeit“, so Berlin Richtung Heta.
Berlin wies bei seiner Befragung darauf hin, dass sein Nachfolger als Hypo-Chef Franz Pinkl einen Bonus dafür erhalten habe, nachdem die Bank verstaatlicht wurde. Dies sei ein „Mosaik-Stein“, den er für „bemerkenswert“ halte. Er habe einen Bonus erhalten, dass er der Republik Österreich „eine marode Bank angedreht“ habe.