Lienz: Ehemaliges Konvikt für Asylwerber angeboten
Die Bundesimmobiliengesellschaft meldete die seit Langem leer stehende Liegenschaft dem Innenministerium. In die Angerburg Lienz ziehen indes weitere 70 Asylwerber ein. Die Stadt erfüllt die vereinbarte Quote.
Von Claudia Funder
Lienz –Seit 2003 steht das einstige Lienzer Bundesschülerheim – besser bekannt als Konvikt – leer. In dem neben dem Gymnasium stehenden maroden Bau, in dem sich früher Hunderte „Zöglinge“ tummelten, herrscht längst Geisterstimmung.
Besitzerin der Liegenschaft ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die seit Jahren mit der Stadt Lienz verhandelt. Diese ist nämlich am Kauf des Areals interessiert, um das Schulzentrum Lienz-Nord hierher zu übersiedeln, die TT berichtete. Auf einen grünen Zweig kam man bisher jedoch nicht.
Nun ist das einstige Konvikt für eine alternative Nutzung im Gespräch – als mögliches weiteres Asylwerberheim. Zumindest wurde dahingehend ein Vorschlag unterbreitet. „Wir haben die Liegenschaft dem Bundesministerium für Inneres angeboten“, bestätigt Ernst Eichinger, Pressesprecher der Bundesimmobiliengesellschaft, auf Nachfrage der TT. Alle leer stehenden Objekte seien gemeldet worden, „um die Möglichkeit zu bieten, die Objekte ansehen und prüfen zu lassen, ob sie für die Unterbringung von Asylwerbern geeignet sind. Es entspricht unserem Selbstverständnis, in Notsituationen zu helfen“, betont Eichinger.
Mit der Stadt Lienz sei man nach wie vor im Gespräch, erklärt der BIG-Pressesprecher: „Aber wir brauchen rasch eine Entscheidung, ob das Projekt gestartet wird und in welchem Zeitraum.“
Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik bestätigt, dass die Verhandlungen, die seit 2011 mit der Bundesimmobiliengesellschaft geführt werden, nach wie vor laufen. „Erst vor Kurzem haben wir schriftlich erneut mitgeteilt, dass wir an einem Kauf interessiert sind“, so die Stadtchefin. „Das Mietangebot, das wir erhalten haben, ist jedoch unfinanzierbar für uns. Wir wollen übernehmen, aber nicht um jeden Preis.“
Zur Meldung des Konvikts an das Bundesministerium für Inneres sagt Blanik: „Das Gebäude wurde damals wegen baulicher Probleme geschlossen und steht nun schon so lange leer. Ohne umfangreicher baulicher Maßnahmen würde nichts gehen.“
Außerdem spricht sie sich gegen die Anwendung des Durchgriffsrechtes des Bundes aus. „Wir erfüllen die vereinbarte Quote“, erklärt Bürgermeisterin Blanik.
Fakt ist, dass Lienz die Hausaufgaben in puncto Unterbringung von Asylsuchenden schon bisher gemacht hat und das Angebot der Bundesimmobiliengesellschaft an das Innenministerium wohl ein solches bleiben wird.
Im Asylwerberheim Angerburg in Lienz wurde nämlich inzwischen neuer Platz für weitere 70 Personen geschaffen. Die ersten dieser Neuankömmlinge werden schon in den nächsten Tagen einziehen, bestätigt Georg Mackner von der verantwortlichen Landesstelle „Tiroler Soziale Dienste GmbH“.
Er beziffert die Kapazität der Standorte in ganz Osttirol inklusive der neuen Plätze in Lienz mit 261, davon befinden sich in Lienz 140 in der Angerburg, 30 im einstigen Gasthaus Neuwirth und 20 in der Dependance im Sporthotel. Weitere fünf gibt es in St. Johann i. W., 25 im Asylwerberheim Dölsach, 21 in der Unterkunft in Prägraten und 20 im Gasthof Rabenstein in Virgen, listet Mackner auf.
Informiert werden in wenigen Tagen die Bürger der Gemeinde Leisach. Am Dienstag, 13. Oktober, um 20 Uhr wird in der Volksschule über eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen im Pfarrwidum informiert und diskutiert. Bis dieser Standort realisiert werden kann, sind aber noch einige Schritte nötig, stellt Mackner klar. „Die technische Prüfung ist noch vorzunehmen und die vertraglichen Rahmenbedingungen sind noch abzuklären“, nennt er wichtige Voraussetzungen.