Europas Leitbörsen zu Mittag kaum verändert
Frankfurt am Main (APA) - Trotz schwacher Daten aus Deutschland und einem angekündigten Rekordverlust bei der Deutschen Bank haben sich die ...
Frankfurt am Main (APA) - Trotz schwacher Daten aus Deutschland und einem angekündigten Rekordverlust bei der Deutschen Bank haben sich die europäischen Leitbörsen am Donnerstag im Mittagshandel nur wenig vom Fleck bewegt. Der Euro-Stoxx-50 verlor moderate 5,80 Einheiten oder 0,18 Prozent auf 3.220,60 Punkte.
Der DAX in Frankfurt notierte gegen 12.10 Uhr mit 9.966,56 Punkten und einem kleinen Minus von 3,84 Einheiten oder 0,04 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London gewann minimale um 3,05 Zähler oder 0,05 Prozent und steht nun bei 6.339,40 Stellen.
Zu Handelsstart trübten noch schwache Daten zu den deutschen Exporten die Stimmung etwas deutlicher. Wegen der schwachen Nachfrage aus großen Schwellenländern und der späten Sommerferien sind die Ausfuhren im August so stark eingebrochen wie seit der weltweiten Finanzkrise nicht mehr. Sie fielen um 5,2 Prozent zum Vormonat. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 1,2 Prozent gerechnet.
Der weitere Tagesverlauf steht im Zeichen der Notenbanken. Zunächst wird am frühen Nachmittag die Bank of England (BoE) ihre Zinsentscheidung verkünden. Zudem steht das Sitzungsprotokoll der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie die Rede des EZB-Vertreters Peter Praet auf dem Programm. Auch jenseits des Atlantiks rückten die Reden einiger Vertreter der US-Notenbank Fed sowie das FOMC-Sitzungsprotokoll in den Blick. Zudem kommen am Nachmittag die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA.
Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte unternehmensseitig die Deutsche Bank. Am Mittwochabend hatte das Kreditinstitut einen Milliardenverlust für das abgelaufene Quartal und einen möglichen Dividendenausfall angekündigt. Grund seien unter anderem Abschreibungen. Auf der Basis der Belastungen werde für das dritte Quartal nun von einem Verlust vor Steuern von rund 6,0 Mrd. Euro ausgegangen. Die Dividende für 2015 könne daher ganz oder teilweise ausfallen.
Die Anleger zeigten sich jedoch unbeeindruckt: Nach einem anfänglichen Kurseinbruch von rund 11,5 Prozent im vorbörslichen Handel kletterten die Papiere am Vormittag zwischenzeitlich sogar um 3 Prozent ins Plus. Zuletzt zeigten sie sich mit einem moderaten Aufschlag von 0,16 Prozent. Unterstützend wirkten offenbar neue Analystenstimmen: So bewerten die Analysten von JPMorgan positiv, dass die Deutsche Bank trotz der Milliardenverluste im dritten Quartal keine Kapitalerhöhung angekündigt hat.
An die Spitze des Euro-Stoxx-50 kletterten Volkswagen mit plus 2,84 Prozent. Marktteilnehmer verwiesen auf die im Voraus veröffentlichte Stellungnahme des US-VW-Chefs Michael Horn für eine Anhörung vor US-Politikern am Donnerstag. In dieser entschuldigt sich Horn für den Abgas-Skandal und verspricht, mit allen zuständigen Behörden voll zu kooperieren. Auch in Südkorea bemühte sich der Autobauer mit einer öffentlichen Entschuldigung an seine Kunden um Schadensbegrenzung.
Auch andere Autowerte waren in der Gewinnzone zu finden. Daimler zogen um 1,28 Prozent an und BMW gewannen 0,65 Prozent.
In London rutschen Glencore mit minus drei Prozent ans Ende des FTSE-100 Index ab. Die Analysten von Canaccord Genuity haben Marktteilnehmern zufolge das Kursziel für die Aktien reduziert und das Votum auf „speculative buy“ gesetzt.
~ ISIN EU0009658145 ~ APA262 2015-10-08/12:15