Ermittlungen gegen Roms Bürgermeister - Marino kämpf um sein Amt

Rom (APA) - Ein neuer Skandal bringt den unpopulären Bürgermeister von Rom, Ignazio Marino, ins Wanken. Das Oberhaupt der italienischen Haup...

Rom (APA) - Ein neuer Skandal bringt den unpopulären Bürgermeister von Rom, Ignazio Marino, ins Wanken. Das Oberhaupt der italienischen Hauptstadt, das zuletzt wegen Korruption in seinem Gemeindeausschuss arg unter Beschuss geraten war, ist jetzt auch mit dem Vorwurf konfrontiert, sich Reisen und teure Restaurantbesuche auf Kosten der Gemeindekassen gegönnt zu haben.

Aufgrund der Klage einiger Oppositionsparteien über Marinos Ausgaben leitete die römische Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Unterschlagung öffentlicher Gelder ein. Marinos Ausgaben wurden genau unter die Lupe genommen. 28 Reisen hat der Bürgermeister seit seinem Amtsantritt im Juni 2013 unternommen. Er soll darüber hinaus eine Kreditkarte der Gemeinde für Besuche in teuren Restaurants mit Angehörigen genutzt zu haben.

Die Ermittlungen wegen Unterschlagung sind das letzte Kapitel einer Serie von Skandalen, die Marino erschüttern. Der Parteikollege von Italiens Premier Matteo Renzi steht stark unter Beschuss. Die Oppositionsparteien fordern seinen Rücktritt, doch Marino kämpft um seinen Bürgermeister-Sessel. Er verzichte auf die Kreditkarte der Gemeinde und werde die 20.000 Euro aus eigener Tasche zurückzahlen, die er damit ausgegeben habe, sagte Marino. Ob dieser Schritt genügen wird, um sich politisch zu retten, ist fraglich.

Der 60-jährige Marino steht seit Monaten im Kreuzfeuer der Kritik. Konfrontiert ist er mit dem gewaltigen Korruptionsskandal „Mafia Capitale“, der zur Festnahme Dutzender Lokalpolitiker geführt hat. Seine Stadtregierung bröckelt. Dem einst angesehenen Arzt wird mangelnde Durchsetzungskraft im täglichen römischen Chaos vorgeworfen.

Zuletzt ist Marinos Reise zum katholischen Weltfamilientag in Philadelphia zum Politikum geworden. Der Politiker wurde wegen seiner mehrtägigen USA-Reise, die die zweite binnen weniger Wochen war, von seinen Widersachern scharf kritisiert. Der Bürgermeister hatte behauptet, er sei von Papst Franziskus persönlich nach Philadelphia eingeladen worden. Dieser hat eine Einladung aber entschieden bestritten.