Industrie zu mehr Urlaub: „Nein zu weiteren Belastungen“
Für die Industriellenvereinigung ist der Vorschlag des Sozialministers „nicht nachvollziehbar“.
Wien – Ein scharfes Kontra von der Industriellenvereinigung (IV) gibt es auf den Vorstoß von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) zum Thema 6. Urlaubswoche. Der Sozialminister hat wie berichtet in einem Interview davon gesprochen, dass die zusätzliche Urlaubswoche für die Unternehmen kostenneutral zu finanzieren sei. Für den IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sind die Berechnungen des Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz „nicht nachvollziehbar“.
Die Entlastungsvorschläge vom Sozialministerium im Bereich Urlaubsverbrauch und Urlaubsjahr-Umstellung könnten die Mehrkosten bei weitem nicht aufwiegen. Dass die Ausweitung der sechsten Urlaubswoche der Wirtschaft nichts kosten würde, stimme somit einfach nicht. „Mehrkosten für die Betriebe durch mehr Urlaub widersprechen auch dem Regierungsprogramm, das von ausgewogenen, also kostenneutralen, Anpassungen beim Urlaub spricht“, betont Neumayer.
Hundstorfer hatte vorgerechnet, das eine Aliquotierung der Urlaubstage und der verpflichtende Urlaubsverbrauch bei Kündigung innerhalb der Kündigungsfrist rund 400 Millionen Euro an Entlastung für die Unternehmen bringen könnte. Und damit die Mehrkosten von 360 Millionen Euro durch die sechste Urlaubswoche wettmache. Dieser Vorschlag sei gemäß Regierungsabkommen mit auf dem Verhandlungstisch. Der Minister verwies zudem darauf, dass mit diesem Paket das SPÖ-ÖVP-Regierungsabkommen aus dem Dezember 2013 erfüllt werde. Denn dort sind diese Maßnahmen bereits angeführt und damals auch von ÖVP- und Wirtschaftsvertretern besiegelt worden.
Die Industriellenvereinigung beharrt trotzdem darauf, dass weitere Kostenbelastungen durch die Ausweitung des Urlaubsanspruchs auf sechs Wochen in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation „untragbar“ seien. Es brauche vielmehr „mutige strukturelle Veränderungen“, so Neumayer. (hu)