Feingeist und Sanierer: Deutsche-Bank-Chef John Cryan
Frankfurt (APA/dpa) - Seinen Ruf als Sanierer hat sich der neue starke Mann an der Deutschen-Bank-Spitze bei der Konkurrenz erworben: John C...
Frankfurt (APA/dpa) - Seinen Ruf als Sanierer hat sich der neue starke Mann an der Deutschen-Bank-Spitze bei der Konkurrenz erworben: John Cryan wirkte als Finanzchef der UBS (2008-2011) maßgeblich am Umbau des Schweizer Finanzriesen mit, räumte unter anderem Giftpapiere aus der Bilanz und verhalf der UBS zu neuem Vertrauen an den Finanzmärkten. Noch heute genießt Cryan große Anerkennung für sein Wirken in Zürich.
2013 holte Aufsichtsratschef Paul Achleitner den Finanzprofi ins Kontrollgremium der Deutschen Bank. Mit den Problemen des Dax-Konzerns war Cryan daher bestens vertraut, als die Bank Anfang Juni 2015 in höchster Not den Machtwechsel beschloss und den 54-jährigen Briten ab Juli zum Nachfolger von Co-Chef Anshu Jain machte. Cryan, der als messerscharfer Analytiker mit bester Detailkenntnis gilt, hatte Schlüsselpositionen im Aufsichtsrat inne: Als Vorsitzender des Prüfungsausschusses kontrollierte er die Bilanzen, im Risikoausschusses wachte er über mögliche Gefahren.
Am 16. Dezember 1960 im nordostenglischen Heilbad Harrogate geboren, studierte Cryan an der Universität Cambridge (1979-1982) und begann 1982 seine berufliche Karriere bei den Wirtschaftsprüfern von Arthur Andersen in London. Von 1987 an hatte er verschiedene Funktionen im Firmenkundengeschäft und in der Kundenberatung von UBS und SG Warburg in London, München und Zürich inne. Nach seiner Zeit bei der UBS war Cryan Europa-Präsident von Temasek (2012-2014), dem Staatsfonds Singapurs. Der privat als unprätentiös geltende Opernliebhaber ist mit einer Amerikanerin verheiratet. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Anshu Jain soll Cryan gut Deutsch sprechen.
~ ISIN DE0005140008 WEB https://www.deutsche-bank.de/index.htm ~ APA373 2015-10-08/13:45