Energie Burgenland-Tochter PEW beschäftigt den Rechnungshof
Eisenstadt (APA) - Die Energie Burgenland-Tochter PEW dürfte schon bald den Rechnungshof beschäftigen. Ein Medienbericht über eine Verlustpr...
Eisenstadt (APA) - Die Energie Burgenland-Tochter PEW dürfte schon bald den Rechnungshof beschäftigen. Ein Medienbericht über eine Verlustprognose von 2 Mio. Euro hat die aus ÖVP, Grünen und Bündnis Liste Burgenland (LBL) bestehende Opposition im Landtag auf den Plan gerufen. Das entsprechende Verlangen betreffend einer Prüfung wolle man „dieser Tage“ einbringen, so ÖVP-Klubobmann Christian Sagartz am Donnerstag.
Der „Kurier“ hatte Anfang Oktober berichtet, dass im Aufsichtsrat der Konzernmutter im März dieses Jahres erstmals über einen zu erwartenden Gewinnrückgang geredet worden sei. Ein danach beauftragtes Consultingunternehmen habe festgestellt, dass der in der Elektrotechnik-Sparte angesiedelte 100 Mitarbeiter-Betrieb stark rückläufige Aufträge bei überproportional steigenden Personalkosten verzeichne.
Eine weitere Erkenntnis sei laut der Tageszeitung gewesen, dass die PEW mit ihren Preisen am Markt nicht wettbewerbsfähig sei und nur bei Aufträgen aus dem Konzern verdiene. Anfang September habe sich die Verlustprognose bereits bei 2 Mio. Euro bewegt. Die eingeschaltete interne Revision habe schließlich in ihrem Bericht festgestellt, dass der Personalaufwand sich von 45 auf 63 Prozent der Betriebsleistung erhöht habe. Ende Juni waren die beiden PEW-Chefs abgesetzt, jedoch nicht gekündigt worden.
Seitens der Energie Burgenland hieß es, der PEW seien große Aufträge weggebrochen. Sie solle zum Großteil als Dienstleister für den Konzern tätig sein, für den restlichen Bereich suche man Käufer, sagte Energie Burgenland-Vorstandssprecher Michael Gerbavsits dem „Kurier“.
Von der Energie Burgenland seien 2 Mio. Euro zugeschossen worden, um einen Konkurs zu verhindern, sagte ÖVP-Klubobmann Sagartz am Donnerstag vor Journalisten. Nicht nur Geld des Landes, sondern auch jenes von Energiekunden und Steuerzahlern sei „verantwortungslos verschleudert worden“. Der ÖVP-Politiker sprach von einem Skandal, für den neben den zurückgetretenen Geschäftsführern auch Vorstandssprecher Gerbavsits und Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) geradestehen müssten.
Im umfangreichen Verlangen der Opposition nach Paragraf 27 der Landtags-Geschäftsordnung wird der Rechnungshof unter anderem aufgefordert, die Budgets und Jahresabschlüsse der PEW von 2010 bis 2014 sowie die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2015 zu prüfen. Weiters soll die Entwicklung des Personalstandes unter die Lupe genommen und festgestellt werden, ob durch nicht ordentliche Geschäftsführung ein wirtschaftlicher Schaden entstanden sei.
Auch die Entwicklung der Personalkosten in Relation zur Umsatzentwicklung in den Jahren von 2010 bis 2015 soll geprüft werden, so Sagartz. „Es geht uns um die Prüfung der politischen Verantwortlichkeit der zuständigen Mitglieder in der Landesregierung“, erklärte der ÖVP-Klubobmann.
Der zeitliche Horizont für die Prüfung lasse sich nicht abschätzen, dies hänge von den Kapazitäten des Rechnungshofes ab. „Dass ein wirtschaftlicher Schaden entstanden ist, ist glaube ich, für alle außer Zweifel. Sonst hätte ja die Energie Burgenland ihrer Tochter nichts zuschießen müssen“, meinte Sagartz.
~ WEB http://www.energieburgenland.at ~ APA375 2015-10-08/13:47