EZB-Chefvolkswirt warnt vor Konjunkturpessimismus

Mannheim (APA/Reuters) - EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hat vor um sich greifendem Pessimismus bezüglich der langfristigen Wachstumsaussichte...

Mannheim (APA/Reuters) - EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hat vor um sich greifendem Pessimismus bezüglich der langfristigen Wachstumsaussichten in der Eurozone gewarnt. „Das hält eine stärkere Erholung zurück, da die Unsicherheit über die Zukunft zu schwachen Investitionen heute führen kann“, sagte der oberste Ökonom der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag auf einer Konferenz in Mannheim laut Redetext.

Zwar fasse die wirtschaftliche Erholung im Euroraum immer stärker Fuß - viele Länder seien aber mit enttäuschten Wachstumserwartungen konfrontiert. Für den gesamten Währungsraum hätten Experten seit 2001 ihre Prognosen für das Wachstum nach fünf Jahren kontinuierlich nach unten gesetzt. Sie lägen nun bei 1,4 Prozent nach 2,7 im Jahre 2001.

Praet verteidigte in seinem Redemanuskript in diesem Zusammenhang das über eine Billion Euro schwere Anleihenkaufprogramm der EZB, mit dem die Konjunktur gestützt und die Inflation nach oben getrieben werden soll. Dies sei als „notwendige Reaktion“ auf ein schwaches und zersplittertes Wirtschaftsumfeld zu verstehen. Um den Pessimismus zu bekämpfen müssten aber weitere strukturelle Reformen in Angriff genommen werden, sagte Praet. Insbesondere gelte es, die Produktivität im Euroraum zu erhöhen, „denn das ist das, was letztendlich das langfristige Wachstum antreibt,“ betonte er. Neuen Firmen etwa müsste es leichter gemacht werden, in Märkte einzusteigen.

~ WEB http://www.ecb.int ~ APA396 2015-10-08/14:01