Leberfibrose: Grazer Forscher entschlüsselten Proteom der Sternzellen
Graz (APA) - Leberfibrose, die fortschreitende Vernarbung von Lebergewebe, ist ein massives medizinisches Problem: Schreitet die Erkrankung ...
Graz (APA) - Leberfibrose, die fortschreitende Vernarbung von Lebergewebe, ist ein massives medizinisches Problem: Schreitet die Erkrankung fort, baut sich das Lebergewebe über transformierte Sternzellen knotig um und kann sich bis hin zu Leberkrebs entwickeln. Molekularbiologen aus Graz haben jüngst das Proteom von Sternzellen entschlüsselt.
Die krankhaften Veränderungen der Leber beginnen als Verfettung und Entzündung. Bleibt die Fettleber unbehandelt, kann es zu einer Aktivierung der hepatischen Sternzellen kommen, wobei diese zu muskelähnlichen Zellen transformieren. Die Aktivierung der Stammzellen wird wiederum als Initialereignis der Entwicklung von der Fettleber zur Leberfibrose und schließlich zum Leberzellkrebs betrachtet. Die jüngsten Forschungsergebnisse der Forscher am Institut für Molekulare Wissenschaften leiste einen grundlegenden Beitrag zum Verständnis der Physiologie der Sternzellen, teilte die Universität Graz am Donnerstag mit. Sie wurden jüngst im Fach-Magazin des „Journal of Lipid Research“ publiziert.
Hepatische Sternzellen sind spezialisierte Blutgefäßwandzellen, die in der Leber unter anderem Vitamin A speichern und den Blutfluss regulieren. Nach Leberschädigungen stellen diese Zellen wichtige Substanzen zur Bildung von Narbengewebe her und geben diese auch in die Umgebung ab. Der rasche Abbau zellulärer, mikroskopisch kleiner Fett-Tröpfchen sei ein Hauptmerkmal der Aktivierung der Sternzellen, erklärten die Grazer Forscher: Um jedes dieser Lipidtröpfchen liege eine aus einer Vielzahl von Proteinen bestehende Hülle. „Kommt es zu einer Aktivierung der Sternzellen, so werden jene Proteine aktiv, die den Abbau der Fett-Tröpfchen vorantreiben“, schilderte Co-Autor Achim Lass.
Die Grazer Forscher haben unter Einsatz einer sogenannten unsterblichen Zell-Linie Sternzellen im Labor gezüchtet und in universitätsübergreifender Kooperation mit der Medizinischen und Technischen Universität Graz sowohl die genaue Fettzusammensetzung (Lipidom) als auch die Gesamtheit aller Eiweißmoleküle (Proteom) der Sternzellen charakterisiert. „Jetzt versuchen wir mehr über die gefundenen Proteine in Erfahrung zu bringen, um den zellbiologischen Ablauf der Leberfibrosen besser zu verstehen“, gab Lass einen Ausblick in die Zukunft.
(S E R V I C E - Lass, A., Eichmann T. O., Grumet Lukas et al.: „Adipose triglyceride lipase and comparative gene identification-58 are lipid droplet proteins of the hepatic stellate cell-line HSC-T6“, The Journal of Lipid Research. August 31, 2015. doi: 10.1194/jlr.M062372)