China startet neues Zahlungssystem - Deutsche Bank dabei

Peking/Frankfurt (APA/Reuters) - China treibt die Internationalisierung seiner Währung durch ein neues Zahlungssystem voran. Die Volksrepubl...

Peking/Frankfurt (APA/Reuters) - China treibt die Internationalisierung seiner Währung durch ein neues Zahlungssystem voran. Die Volksrepublik gab am Donnerstag den Startschuss für das China International Payment System (CIPS), über das Geschäfte in Renminbi einfacher, schneller und günstiger abgewickelt werden können. Anfangs sind an das System 19 Geldhäuser angeschlossen, darunter auch die Deutsche Bank.

Bereits in den vergangenen zwölf Monaten sei das Geschäftsvolumen, dass Deutschlands größtes Geldhaus in Renminbi abwickelte, um eine zweistellige Prozentzahl gewachsen, sagte der bei der Bank zuständige Manager Lothar Meenen der Nachrichtenagentur Reuters. „Durch das einheitliche Zahlungssystem wird der Renminbi einen weiteren Schub bekommen.“

Bisher mussten Geschäfte in Renminbi über Handelsplattformen im Ausland oder mit Hilfe von Korrespondenz-Banken auf dem chinesischen Festland abgewickelt werden. Das war oft umständlich, fehleranfällig und kostete viel Zeit und Nerven. Mit dem neuen System soll nun alles einfacher werden. „Sie können das mit Fluggesellschaften vergleichen“, sagt Meenen. „Wenn sie sich in einem Airline-Bündnis zusammenschließen, steigt der Komfort für die Kunden, sie sind schneller unterwegs, effizienter und haben weniger Aufwand.“

Der Renminbi hat den japanischen Yen kürzlich als viertwichtigste Handelswährung überholt. Die Regierung in Peking möchte, dass er in den kommenden Jahren dem Dollar seine Rolle als weltweit dominierende Währung streitig macht. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwägt, ob er den Renminbi in seinen Währungskorb aufnimmt, in der Leitwährungen wie Dollar, Pfund, Euro und Yen vertreten sind. Experten gehen davon aus, dass die Öffnung Chinas auch die Hackordnung unter den weltgrößten Banken durcheinanderwirbeln wird.

An CIPS sind zum Start 19 Geldhäuser angeschlossen, davon acht Töchter ausländischer Institute. Zu diesen zählen neben der Deutschen Bank unter anderem BNP Paribas, HSBC, Standard Chartered und Citigroup. Sie können sich darüber über freuen, dass sie über CIPS künftig drei Stunden länger Geschäfte in Renminbi abwickeln können - bis 20 Uhr chinesischer Zeit. „Bis dahin haben die meisten Treasurer in Europa den Großteil ihres Tagesgeschäfts erledigt“, betont Deutsche-Bank-Manager Meenen.

Er beobachtet, dass die Zahl deutscher Firmen, die Zahlungsströme von und nach China in Renminbi abrechnen, kontinuierlich steigt. „Viele Unternehmen werden den letzten Schritt allerdings erst machen, wenn es beim Renminbi wie beim Dollar und Euro keinerlei Hürden mehr gibt.“ Auch bei CIPS muss noch ein sogenannter „purpose code“ eingegeben werden, durch den die chinesische Regierung nachvollziehen kann, welche Art von Geldströmen ins Land fließen.

Durch CIPS wird die Bedeutung von ausländischen Renminbi-Plattformen, die es unter anderem in Frankfurt und London gibt, Insidern zufolge deutlich sinken. Hier dürften künftig vor allem Renminbi-Zahlungen innerhalb Europas sowie Geschäfte von kleineren Banken abgewickelt werden. Nach Einschätzung von Experten sieht China in den ausländischen Renminbi-Hubs zudem eine Notfalllösung. Sollte es zu Finanzmarktturbulenzen oder Problemen bei CIPS kommen, könnten die Banken wieder auf diese Plattformen ausweichen.