Literaturnobelpreis - Minsk: Opposition wertet Preis als Ermutigung

Minsk (APA/dpa) - Der weißrussische Oppositionspolitiker Andrej Sannikow hat die Ehrung der Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch mit dem Literaturnobelpreis begrüßt. „Eine fantastische Nachricht“, schrieb der ehemalige Präsidentschaftskandidat am Donnerstag bei Twitter. Er gratuliere der 67-Jährigen aufrichtig.

Sannikow saß nach Protesten gegen den autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko Ende 2010 und nach einem umstrittenen Prozess insgesamt 16 Monate im Gefängnis. Alexijewitsch hat das Beschneiden von Grundrechten in ihrer Heimat mehrfach kritisiert. Ihre Bücher wurden dort lange nicht verlegt. Das oppositionelle weißrussische Internetportal charter97.org wertete die Verleihung auch als Stärkung der demokratischen Kräfte in der Ex-Sowjetrepublik. „Wir haben den Nobelpreis!“, titelte das Portal.

Boris Petrowitsch vom nichtstaatlichen Bündnis weißrussischer Schriftsteller sagte, Alexijewitsch habe den Preis „mit ihrem ganzen Leben“ verdient. „Sie setzte sich immer für eine Annäherung zwischen Weißrussland und dem Westen ein“, sagte er in der Hauptstadt Minsk.

Anerkennung kam auch vom staatstreuen Schriftstellerverband. „Wir gratulieren. Frau Alexijewitsch ging immer ihren Weg. Die Preisverleihung ist ein Meilenstein für unsere Literatur und für ganz Weißrussland“, sagte der Kulturfunktionär Nikolai Tscherginez.