Kärntner Vater vor Gericht - Mutter berichtete vom Tod des Babys
Klagenfurt (APA) - Ein 23 Jahre alter Kärntner hat sich am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt wegen des Todes seiner zwei Monate alten T...
Klagenfurt (APA) - Ein 23 Jahre alter Kärntner hat sich am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt wegen des Todes seiner zwei Monate alten Tochter im März dieses Jahres verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den Säugling so heftig geschüttelt zu haben, dass er starb. Am Nachmittag schilderte die Mutter des kleinen Mädchens unter Tränen dessen letzte Stunden.
Ein Video ihrer kontradiktorischen Befragung wurde im Verhandlungssaal abgespielt. Verwandte des Angeklagten hatten ihr vorgeworfen, ihn überredet zu haben, die Schuld auf sich zu nehmen. Die Kindsmutter beschrieb den Säugling als Kind, das seit seiner Geburt häufig Koliken hatte und daher öfter weinte. Dagegen haben es Tee und Medikamente gekommen. Weiters erzählte sie, drei Wochen vor dem tödlichen Vorfall habe sie neben dem Säugling Blut gefunden. Sie sei dann mit dem Kind ins Krankenhaus gefahren, die Mutter des Angeklagten habe sie begleitet. Im Spital habe man aber nichts gefunden.
Die Ereignisse der Todesnacht des Kindes schilderte sie unter Tränen. Am Abend sei die Familie des Angeklagten zum Essen da gewesen. Vor dem Schlafengehen haben sie dem Säugling dann ein Zäpfchen gegen die Bauchschmerzen gegeben, weil er ein bisschen gequengelt habe. Der Angeklagte habe das Kind dann herumgetragen, und sie sei eingeschlafen und habe bis zum nächsten Tag nichts mitbekommen. In der Früh habe sie der Angeklagte um 6.45 geweckt und gesagt, es sei etwas mit dem Baby. „Das war so schlimm, das werde ich nie vergessen“, sagte sie unter Schluchzen.
Das Kind sei schon blau gewesen, auf der Decke sei Erbrochenes gelegen. Sie habe das Baby beatmet, es habe leicht geröchelt. Sie sei unter Schock gestanden und habe ihrem Lebensgefährten gesagt, er solle die Rettung rufen. Später, als sie nach dem Tod des Mädchens das Krankenhaus verließen, habe der Angeklagte gesagt: „Wirst sehen, wir kommen noch beide ins Gefängnis.“ Von diesem Ausspruch hatte bereits ihre Schwester ihr ihrer Zeugenaussage berichtet.
Auf Befragung erklärte die Kindsmutter, sie habe ihrer Tochter nie etwas angetan und sie sei auch nicht überfordert gewesen. Auch habe sie nie mitbekommen, dass ihr Partner dem Baby gegenüber gewalttätig gewesen wäre oder es geschüttelt habe. „Er hat sich immer sehr gut um sein Kind gekümmert“, sagte sie über den Angeklagten. Sie verstehe das alles nicht. Doch der Angeklagte habe zwei Gesichter, räumte sie ein. „Auf der einen Seite ist er der liebste Mensch der Welt, auf der anderen Seite wie ein Monster“, sagte sie. Sie habe ihm eine Aggressionstherapie vorgeschlagen. Er rege sich über Kleinigkeiten leicht auf. Aber den Kindern gegenüber sei er nie aggressiv gewesen, bekräftigte sie mehrmals.
Auf den Vorwurf des Angeklagten, sie habe das Mädchen zu Tode geschüttelt, erklärte sie. „Das ist nur krank.“ Sie habe das Kind auch vorher nie geschüttelt, wie es der Angeklagte und eine Zeugin behauptet hatten. Alle weiteren Behauptungen des Angeklagten, sie habe das Kind zu stark angepackt und würde sich umbringen, wenn sie ins Gefängnis käme, oder: sie schüttle das Kind, weil es gut fürs Knochenwachstum sei, seien ebenfalls erfunden, erklärte sie.
Vor dem Vorspielen der DVD waren Zeugen befragt worden. Dabei erzählte die Schwester des Angeklagten, sie habe gehört, wie die Kindsmutter im Krankenhaus nach dem Tod des Säuglings zu ihm gesagt hat: „Ich bin wieder schwanger von dir, ich kann nicht in Häf‘n gehen.“ Eine ähnliche Aussage hörte auch eine andere Zeugin, eine Tante des Angeklagten. So soll die Kindsmutter zum Angeklagten gesagt haben: „Bitte sag, dass du es warst, denk an das ungeborene Baby und die Lena.“
Die Schwester war auch Taufpatin des Babys und nach der Geburt des Kindes fast jeden Tag bei ihrem Patenkind. Das Baby sei in erster Linie von ihrem Bruder betreut worden, erzählte sie. Auch um ihre erste Tochter habe sich die Kindsmutter kaum gekümmert. „Sie hat sie an den Haaren gerissen und an den Ohren gezogen, wenn sie schlimm war oder hysterisch geschrien mit ihr“, schilderte sie die Situation in der Familie.
Die Hauptverhandlung wurde auf Freitag vertagt.