Flüchtlinge - Mehr als 450 aus Seenot im Mittelmeer gerettet
Berlin (APA/AFP) - Die Besatzung der Fregatte „Schleswig-Holstein“ der deutschen Bundeswehr hat innerhalb von zwei Tagen 452 aus Seenot im M...
Berlin (APA/AFP) - Die Besatzung der Fregatte „Schleswig-Holstein“ der deutschen Bundeswehr hat innerhalb von zwei Tagen 452 aus Seenot im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge an Bord genommen. Wie das Einsatzführungskommando der Streitkräfte am Donnerstag mitteilte, wurden am Mittwoch 372 Menschen etwa 30 Seemeilen nordöstlich der libyschen Hauptstadt Tripolis aus drei seeuntauglichen Schlauchbooten geborgen.
Das Kommando der europäischen Marineoperation „Sophia“ habe die Fregatte zuvor um den Einsatz und die Überprüfung der Boote gebeten. Am Donnerstag habe die „Schleswig-Holstein“ weitere 80 Menschen von der französischen Fregatte „Courbet“ übernommen, die zuvor ebenfalls aus Seenot gerettet worden waren. Die Flüchtlinge sollen am Freitag in den italienischen Hafen Tarent gebracht werden. Seit Mai retteten Soldaten der Bundeswehr demnach im Mittelmeer insgesamt 8622 Menschen aus Seenot und übergaben sie in italienischen Häfen den Behörden.
Nach dem Tod von rund 700 Flüchtlingen bei einem Schiffsunglück vor der libyschen Küste hatte die EU im Mai einen Dreistufenplan zur Bekämpfung krimineller Schlepper beschlossen. Nach einer ersten Phase, in der zunächst Informationen über die Schleppernetzwerke gesammelt wurden, läuft seit Mittwoch die zweite Phase des Militäreinsatzes. Dabei sollen auch Schiffe angehalten, durchsucht und beschlagnahmt werden, wenn der Verdacht besteht, es handle sich um Schlepperboote - notfalls auch mit Waffengewalt.