Golf: Österreichs-Top-Golfer geht als 30-Jähriger ins Saison-Finale

Oberwart/Wien (APA) - Österreichs bester Profi-Golfer ist diese Woche 30 Jahre alt geworden. Ruhig und im Kreis der Familie hat Bernd Wiesbe...

Oberwart/Wien (APA) - Österreichs bester Profi-Golfer ist diese Woche 30 Jahre alt geworden. Ruhig und im Kreis der Familie hat Bernd Wiesberger am Donnerstag seinen „Runden“ gefeiert. Der Burgenländer hat sich nach Platz vier bei der Dunhill Links eine Auszeit gegönnt, eher er nächste Woche mit dem Portugal Masters in das hoch dotierte Saisonfinale 2015 startet.

Dabei stehen nach Portugal in der Türkei, in China (2) und in Abu Dhabi die vier mit insgesamt über 20 Mio. Dollar dotierten Final-Events der European Tour an. Und für Wiesberger dementsprechend viel auf dem Spiel.

Der Longhitter aus dem burgenländischen Oberwart befindet sich in der besten Saison seiner bisherigen Karriere und liegt nach erstmals Starts bei allen vier Majors sowie dem Sieg bei den French Open in Paris aktuell in der Weltrangliste auf Platz 28. In der Jahreswertung ist er als Siebenter sogar in den Top Ten. Mit Top-Leistungen im Herbst kann der nun 30-Jährige nicht nur sein ohnehin schon auf über 5,35 Mio. Euro lautendes Preisgeld-Konto aufstocken, sondern auch die Weichen für den nächsten Entwicklungs-Schritt legen.

„Ich versuche mich stetig zu verbessern und hoffe schon, dass das noch nicht der Zenit war“, hatte Wiesberger diesen Sommer gemeint. In der Tat geht es seit einem Jahrzehnt beim Burgenländer, der 2004 beim zweiten Fontana-Sieg von Markus Brier als 18-jähriger Amateur mit Platz vier brillierte, beständig bergauf.

Heute ist er auf der Europa-Tour oft Hauptdarsteller. Auf dieser Tour hat er drei seiner bisher insgesamt vier Turniersiege gefeiert hat und ist damit neben Brier und Martin Wiegele einer von nur drei österreichischen Siegern. Und er ist auf einem guten Weg, sich auch auf der PGA-Tour und bei den hoch dotierten WGC-Turnieren zu etablieren. Wiesbergers Motto: „Wer mich kennt, weiß, dass ich jede Woche versuche, um den Sieg mitzuspielen.“

Wenn es für den am 8. Oktober 1985 in Wien geborenen Sohn von Klaus und Claudia Wiesberger in den kommenden Wochen gut läuft, kann er sich 2016 Spielberechtigungen und Einladungen für praktisch alle großen Turniere erarbeiten. Und das in einer globalen Sportart, die nächstes Jahr zudem nach über 100 Jahren auch wieder olympisch ist. Außerdem hat diesen September auch die Qualifikation für den 2016 in den USA stattfindenden Ryder Cup begonnen.

Eine erstmalige Teilnahme an diesem weltberühmten Team-Vergleichskampf zwischen Europa und den USA wäre im österreichischen Sport ebenso historisch wie Wiesbergers erstmaliger Start dieses Jahr beim „Masters“ sowie ein Sieg bei einem der vier Grand-Slam-Turniere. Einmal war Wiesberger schon ganz knapp dran gewesen an der Sensation. 2014 ging er bei der US-PGA-Championship als Zweiter in den Finaltag.

Wiesbergers Erfolg kommt nicht von ungefähr. Seit 2006 ist er Berufsgolfer. Nach wie vor arbeitet er so zielstrebig an seiner Karriere, dass er sogar an den Tagen rund um seinen „30er“ Bälle schlug.

Ein Mann der lauten Töne ist er hingegen nicht. „Es war ein sehr ruhiges Rüberrutschen in eine Zahl, die einen Dreier vorne hat“, berichtete Bruder Niki vom Geburtstagsfest mit Familie und Freundin Franziska. Wiesberger selbst ist nach wie vor von einem privaten Erfolgsfaktor überzeugt: „Es kennt dich als Mensch keiner besser als deine Familie. An den Kreuzungspunkten gibt es niemand, auf den du dich mehr verlassen kannst, als auf die Eltern und die Geschwister.“

Schon am Samstag steht Wiesberger wieder am Abschlag. Der Oberwarter, der für das ÖGV-Nachwuchs-Projekt „Hello Junior“ als Testimonial agiert, steht auch den Teilnehmern des „Red Bull Final 5“ im heimatlichen Reiters GCC Bad Tatzmannsdorf zur Verfügung. Dort versorgt er engagierte Amateure, die sich über das ganze Jahr für diesen Golf-Showdown qualifiziert haben, mit professionellen Tipps.