Sir Haim verabschiedete sich nach 20 Jahren von der WSG Wattens
Mit dem Wattener Obmann Klaus Haim-Swarovski verließ kürzlich ein Funktionär des alten Schlags die heimische Fußball-Bühne.
Von Florian Madl
Innsbruck – Die Zeiten haben sich geändert, für Klaus Haim-Swarovski gilt das nur bedingt. Als der Pferdeliebhaber vor 20 Jahren auf die Kommandobrücke der Werkssportgemeinschaft trat, um das fußballerische Erbe im Sinne der Familie fortzuführen, backte Grün-Weiß noch kleinere Brötchen. Die Bundesliga blieb stets ein Ziel, aber keine Forderung des Obmanns. Auch Eigengewächsen wurde in der Idylle des Alpenstadions Zeit gelassen, sich zu entwickeln, was am Tivoli damals nicht der Fall war. Dem großen Bruder aus Innsbruck, der stets mehr von der Kristallgemeinde profitierte als umgekehrt, hielt man unter der Ägide Haims auch während des Zwangsabstiegs (Konkurs) die Stange.
Klaus Haims Kurs stand für Seriosität und einfache Soll-Haben-Rechnung, keine Luftschlösser. „Mein schönstes Erlebnis im Fußball: dass ich mit Robert Auer, Roland Kirchler, Adi Jud, Heinz Scheiber und Franz Beirer zusammenarbeiten durfte“, würdigte der bald 57-Jährige einstige Weggefährten. „Klaus machte Wattens zu einem der am besten geführten Vereine Österreichs“, verneigte sich im Gegenzug Kirchler vor der Arbeit seines ehemaligen Chefs.
Mittlerweile weht in Wattens ein neuer Wind, die Geduld ist enden wollend und die Ziele reichen über die Landesgrenzen hinaus. Präsidentin Diana Langes verpasste dem Klub einen mondänen Anstrich, sorgte für eine neue Geschäftsstelle und einen optischen Aufputz der Kantine. Auch die Vision einer Akademie ist aktuell, Gründe nahe Wörgl sollen bereits begutachtet worden sein. Und dann schwebt da noch das Erreichen der Sky Go Erste Liga durch Wattens, eines Tages will der Verein die Nummer eins des Landes sein.
Ein ehrgeiziger Plan, für den Grün-Weiß, angefangen von drei Nachwuchskoordinatoren bis hin zu einem halben Dutzend Legionären und Chelsea-Kontakten, einiges ins Rollen brachte. Das geschätzte Budget von 1,4 Mio. Euro (gesamt) wird dafür kaum reichen, die Lizenzierung steht vor der Tür. Aber der scheidende Obmann Klaus Haim muss sich seit 4. September nicht mehr damit auseinandersetzen, im Frühjahr steht die Neuwahl an. Dann widmet sich der Sir nur noch seinen Pferden. Die offizelle Verabschiedung folgt noch, wie Wattens-Sportdirektor Stefan Köck bestätigte.