Wirtschaftspolitik

Griechenlands Schuldendienst soll erleichtert werden

Griechenlands große Banken leiden stark unter der Wirtschaftsmisere im Land - viele Kredite sind ausfallgefährdet.
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Der Eurozone hat sich laut Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem auf eine Deckelung der jährlichen Rückzahlungen Griechenlands geeinigt.

Athen – Die Eurozone hat sich Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem zufolge auf eine Reduzierung der Kosten für den Schuldendienst Griechenlands verständigt. Zur Verbesserung der Schuldentragfähigkeit sollten diese auf 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts begrenzt werden, sagte Dijsselbloem am Donnerstag.

Die Verhandlungen darüber, ob diese Schuldenerleichterungen bereits im Voraus oder im Gegenzug für umgesetzte Reformen gewährleistet würden oder als Mix aus beiden würden erst später im Jahr starten. Bedingung dafür sei, dass Griechenland die erste Überprüfung der Gläubiger erfolgreich bewältige.

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras setzt voll auf Schuldenerleichterungen. Nach langem Streit hatte das Land seinen internationalen Geldgebern im August ein drittes Rettungspaket über bis 86 Milliarden Euro abgetrotzt und im Gegenzug weitreichende Reform- und Sparzugeständnisse akzeptiert.

Athens Schuldenberg wächst weiter

Wie berichtet sollen die Schulden des griechischen Staates im nächsten Jahr auf 333,5 Mrd. Euro steigen, das wären 192,4 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Das sieht der erste Entwurf des Haushaltes 2016 vor, den die Regierung unter Alexis Tsipras am vergangenen Montag dem Parlament in Athen vorgelegt hat. Zum Vergleich: Ende 2015 sollen die Schulden 315,8 Mrd. Euro betragen (181,8 Prozent des BIP). Grund für die weitere Erhöhung des Schuldenberges ist nach Angaben des Finanzministeriums in Athen die geplante Rekapitalisierung der griechischen Banken. Diese werden mit bis zu 25 Mrd. Euro beziffert. Es lassen zudem weitere Indikatoren keine schnelle Genesung der griechischen Wirtschaft erwarten. So rechnet Athen mit einem Rückgang des Bruttoinlandproduktes um 2,3 Prozent im laufenden Jahr und um 1,6 Prozent im kommenden Jahr. Die Arbeitslosenquote soll von 25,4 Prozent 2015 auf 25,8 Prozent 2016 steigen. 2016 soll es weitere Sparmaßnahmen in Höhe von 4,35 Mrd. Euro geben. Dazu sollen Pensionskürzungen und Beitragserhöhungen mit 1,7 Mrd. Euro beitragen. (APA, Reuters, TT.com)

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