Slowenische Regierung feuerte die Spitze der staatlichen Bad Bank
Ljubljana (APA) - Die Spitze der slowenischen „Bad Bank“ wurde wegen Vorwürfe über Lohnexzesse gefeuert. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats...
Ljubljana (APA) - Die Spitze der slowenischen „Bad Bank“ wurde wegen Vorwürfe über Lohnexzesse gefeuert. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats der staatlichen Abwicklungsgesellschaft (DUTB), Lars Nyberg, und deren CEO Torbjörn Mansson mussten wegen übertriebener Managergehälter, die laut der Regierung gegen die gesetzlichen Vorgaben verstoßen, vorzeitig gehen.
Der gefeuerte DUTB-Präsident sieht politische Einflussnahme im Hintergrund der Kündigungen. Die Vorwürfe über übertriebene Managergehälter seien nur eine Ausrede gewesen, so Nyberg. Wie er bei einer Sitzung des zuständigen Parlamentsausschusses am Mittwoch betonte, habe ihm der slowenische Finanzminister Dusan Mramor „längst, bevor die Gehaltsgeschichte wieder in die Medien kam,“ gesagt, dass „über den Sommer der Druck zugenommen hat, Mansson loszuwerden“.
Das Finanzministerium wies am Donnerstag die Vorwürfe über politische Einflussnahme auf die Arbeit der DUTB zurück. Die Kündigungen wurden mit „Vertrauensverlust“ begründet. Der DUTB-Präsident habe die Managergehälter nicht der im Frühjahr verabschiedeten Lohnpolitik angepasst, betonte das Ministerium. Die Regierung hat deswegen Nyberg bereits am Dienstag gekündigt, am Donnerstag wurde dann auch Mansson offiziell abberufen.
Mit Ergänzungsverträgen habe man versucht, die Lohnvorgaben sogar zu umgehen, hieß es aus dem Finanzministerium weiter. So bekam der CEO einen rückwirkenden Leistungsbonus von fast 115.000 Euro, was seine Gehaltskürzung (von 20.500 auf 17.000 Euro monatlich) ausgeglichen habe. Außerdem bekam er monatlich fast 10.000 Euro an Pendelkosten mit der Begründung, er würde jedes Wochenende nach Hause nach Schweden fahren.
Spekulationen, dass hinter den Kündigungen tatsächlich auch andere Gründe stehen, gibt es auch in einigen Zeitungen. Die DUTB hätte mit ihrer Arbeit so manche alte Strukturen, die bisher im Hintergrund die Fäden gezogen haben, beunruhigt, hieß es.
Die 2013 gegründete staatliche Abwicklungsgesellschaft hatte im Rahmen der Bankensanierung Problemkredite in Milliardenhöhe von den Banken übernommen. Laut der Wirtschaftszeitung „Finance“ liegt das eigentliche Problem nicht in den exzessiven Gehältern, sondern in der Kontrolle über die Forderungen gegenüber den Unternehmen. „Wer heute die Kontrolle über die Forderungen hat, ist der (wirtschaftlicher) Eigentümer dieser Unternehmen. Kompliziert wird es dann, wenn der Eigentümer der Forderungen keinen Grund für die weitere Existenz einer der letzten Tycoon-Holdings mehr sieht“, schrieb die Wirtschaftszeitung „Finance“.
Der Vorsitzende des slowenischen Rechnungshofs, Tomaz Vesel, bezeichnete die Lohnexzesse als ein „banales Problem“ in der DUTB, berichtete die Wochenzeitung „Mladina“. Seit zwei Jahren mahnt der Rechnungshof wegen noch gravierenderer Unregelmäßigkeiten in der „Bad Bank“, die er sich unter den Kündigungsgründen wünschen würde.
Im Frühjahr kritisierte der Rechnungshof in einem negativen Bericht zur Geschäftstätigkeit der „Bad Bank“ nicht nur die überhöhten Managergehälter, sondern auch intransparente Aufträge in Millionenhöhe an externe Berater. Schon damals zog die Regierung die ersten Konsequenzen: sie wechselte drei von vier nicht geschäftsführenden Mitgliedern der Geschäftsleitung aus und halbierte die umstrittenen hohen Gehälter des gesamten Führungsteams.