Land NÖ und slowakische Regionen setzen auf Zusammenarbeit

St. Pölten/Bratislava (APA) - Man habe sich die „Zusammenarbeit auf die Fahnen geheftet“: Unter dieser Devise ist am Freitag in St. Pölten e...

St. Pölten/Bratislava (APA) - Man habe sich die „Zusammenarbeit auf die Fahnen geheftet“: Unter dieser Devise ist am Freitag in St. Pölten ein neues Arbeitsprogramm zwischen dem Land Niederösterreich, den slowakischen Kreisen Bratislava und Trnava sowie der Stadt Bratislava unterzeichnet worden. Die Nachbarregionen seien wichtige Kooperationspartner, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) in einem Pressegespräch.

Niederösterreich hat mit der Slowakei eine 80 Kilometer lange Grenze. Wien und Bratislava sind nur 60 Kilometer voneinander entfernt, dazwischen liegt eine laut Pröll „dynamische Region“. Das inzwischen dritte Arbeitsprogramm mit den Nachbarn umfasse elf Themen- und Fachbereiche.

Beispiele seien die Fortsetzung der Sprachenoffensive mit zweisprachigen Schulen und Kindergärten in Niederösterreich wie in der Slowakei oder Kooperationen im Gesundheitswesen. Pröll kündigte diesbezüglich die Ausarbeitung eines Rettungsvertrages „am Boden und in der Luft“ und die Stärkung der Partnerschaft zwischen dem Landesklinikum Hainburg und der Kinderuniversitätsklinik Bratislava an. Neonatologische Notfälle bei Kindern würden derzeit von Hainburg, wo es keine Kinderabteilung gibt, in das 74 Kilometer entfernte Landesklinikum Mistelbach überstellt, obwohl die Kinderklinik auf slowakischer Seite „nur einen Steinwurf entfernt“ liege. Weitere Bereiche der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit seien u.a. Umwelt und Fragen des Hochwasserschutzes.

EU-Mittel seien eine wichtige Basis für die Umsetzung ab 2016, betonte der Landeshauptmann. 17,5 Millionen Euro stünden bis 2020 für grenzüberschreitende Projekte mit der Slowakei zur Verfügung. Dass die Gelder genützt werden sollen, unterstrich auch Tibor Mikus, Vorsitzender des Kreises Trnava. „Wir brauchen ein Leben ohne Grenzen mit freier Bewegung zwischen den Regionen“, hielt Pavol Freso, Vorsitzender des Kreises Bratislava, fest. Für Ivo Nesrovnal, Oberbürgermeister von Bratislava, ist das neue Arbeitsprogramm auch ein Signal, „dass wir zusammenarbeiten und solidarisch sein wollen“. Bratislava sei eine Grenzstadt mit „Hinterland in Niederösterreich“ und demnach auf grenzüberschreitende Kooperation „angewiesen“.

Freso bedauerte ebenso wie Pröll, dass es vorerst - anstelle der Fähre - keine Brücke über die March bei Angern (Bezirk Gänserndorf) geben werde. Bei einer Volksbefragung hatten sich vor einem Jahr mehr als 70 Prozent der Bevölkerung der niederösterreichischen Grenzgemeinde gegen das Projekt ausgesprochen. Er respektiere das Referendum, aber es gehe auch darum, „die Mobilität der Menschen zu unterstützen“, sagte Freso in St. Pölten.