Test

Gegen die Luftströmung trimmen

Mit dem TT Roadster ins Gelände? Zumindest denkbar in Verbindung mit dem Quattro-Allradantrieb, hier kombiniert mit dem 230 PS starken Vierzylinder-Turbobenziner.
© Höscheler

Audi hat den TT Roadster der neuesten Generation fast perfektionistisch gestaltet: Design ohne Schnörkel, technisch ohne Makel, verarbeitet ohne Fehl und Tadel; ein Fahrzeug für die Sinne – und den Geldbeutel.

Von Markus Höscheler

Mutters –Auch wenn der VW-Konzern derzeit wegen der Abgasmanipulation bei bestimmten Dieselmotoren mit ganz starkem Gegenwind kämpfen muss – die Tochtermarke Audi ist es gewohnt, das Duell mit dem Luftwiderstand aufzunehmen. Klassisch geworden ist diese Auseinandersetzung in Form des Sportcoupés/Roadsters TT. Die offene Variante, seit Kurzem am Markt, ist gegenüber den Vorgängern technisch ein starkes Stück gereift, optisch hält er sich außen weitgehend am Gewohnten.

Innen allerdings sieht es deutlich anders aus, geschuldet der Entscheidung von Audi, die analogen Anzeigen zu verwerfen und an ihrer statt ein volldigitales Instrumentarium mit der Bezeichnung Audi Virtual Cockpit zu verbauen. Das System ist lichtstark und hochauflösend sowie variabel in der Anzeige – über die ganze Breite kann es sehr fahrerfreundlich die Karte darstellen.

Aber da liegt der Hase schon im Pfeffer: Das Audi Virtual Cockpit zählt zwar zur Serienausstattung, das erweiterte Navigationsmodul MMI plus inkludierter Touchfunktion allerdings nicht. Dafür sind extra 2960,06 Euro aufzubringen. Und damit sind wir bei den erstrebenswerten Extras erst beim Anfang. Matrix-LED-Scheinwerfer, die auf bestimmte Fahrsituationen adaptiv reagieren, sind mit 2827,40 Euro ausgepreist. Die Komfortklimaautomatik (anstelle einer manuellen Klimaanlage) belastet das Konto mit zusätzlichen 727,62 Euro. Eine Konnektivitäts-Einrichtung macht 1043,86 Euro locker, das Bang&Olufsen-Soundsystem kostet 1124,26 Euro. Richtig dick kommt es dann mit der S-Line-Feinjustierung, wie sie im Testwagen fixiert worden ist: Feinnappa-S-Sportsitze (2432,10 Euro), 19-Zoll-Doppelspeichen-Räder (1464,62 Euro) und das S-Line-Sportpaket (3291,04 Euro) machen zusammen den Wert eines Kleinstwagens aus.

Verblüffend ist in dieser Hinsicht zweierlei: Erstens verdienen die Materialienauswahl und ihre Verarbeitung das Prädikat „hervorragend“; zweitens verdient sich die Marketingabteilung bei der Preiskalkulation eine Auszeichnung: Es ist tatsächlich möglich, einen 4,18 Meter langen Roadster um 74.612,76 anzubieten (ohne Optionen kostet er 52.683 Euro).

Zu Recht stellt sich die Frage, ob er seinen Preis wert ist. Bezogen auf das Fahrerlebnis, das der Zweisitzer verspricht und einhält, fällt das Ergebnis eindeutig aus – was auch am starken Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner und dem permanenten Allradantrieb sowie der Sechsgang-Doppelkupplung liegt. 230 PS, 370 Newtonmeter maximales Drehmoment und eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 5,6 Sekunden bereiten ein dynamisches Fahrmenü, über die Maßen traktionssicher und spursicher geführt. Die Lenkung arbeitet zielstrebig – und per Tastendruck verschwindet das Stoffverdeck innerhalb weniger Sekunden im Kofferraum, um ein unvergessliches Open-Air-Feeling zu erzeugen. Sich mit den Luftströmungen im Fahrzeug auseinanderzusetzen, hat natürlich seinen Preis.

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