Fußball: Weltmeister nach Warnschuss gegen Georgien gefordert
Dublin (APA/dpa/Reuters) - Weltmeister Deutschland ist vor der letzten Runde der Fußball-EM-Qualifikation noch nicht für die Endrunde in Fra...
Dublin (APA/dpa/Reuters) - Weltmeister Deutschland ist vor der letzten Runde der Fußball-EM-Qualifikation noch nicht für die Endrunde in Frankreich 2016 qualifiziert. Aufgrund einer Unachtsamkeit im Duell mit Irland in Dublin kassierten die Schützlinge von Teamchef Joachim Löw trotz drückender Überlegenheit eine 0:1-Niederlage und dürfen sich daher zum Abschluss am Sonntag gegen Georgien keinen weiteren Ausrutscher leisten.
Deutschland führt die Tabelle der Gruppe D mit 19 Punkten noch immer an. Polen und Irland (je 18) lauern allerdings unmittelbar dahinter und würden bei einem Unentschieden im direkten Duell am Sonntag im Falle einer Niederlage der Deutschen in Leipzig gegen Georgien an der DFB-Auswahl vorbeiziehen. Die Deutschen hätten in dem Fall in einer Dreiertabelle aufgrund der weniger erzielten Punkte das Nachsehen und müssten mit Rang drei und dem Play-off vorliebnehmen.
Das will der Weltmeister, der zum ersten Mal seit 1983 zwei Niederlagen in einer Quali kassierte, tunlichst vermeiden. Ein EM-Ticket hätten sie schon bei einem Unentschieden fix in der Tasche, sollte es im Parallelspiel einen Sieger geben auch bei einer eigenen Niederlage. „Die Ausgangssituation ist klar. Wir wollen das Spiel gegen Georgien gewinnen und uns qualifizieren“, sagte Löw. Die Bilanz gegen die Georgier könnte eindeutiger nicht sein, in vier Spielen gab es vier Siege. Im März setzte sich die DFB-Auswahl in Tiflis 2:0 durch.
Der Umfaller gegen die Iren am Donnerstag sorgte dafür, dass die Deutschen erstmals unter Löw erst in der letzten Quali-Runde den Aufstieg sichern müssen. „Das war eine der unnötigsten Niederlagen, die wir in den letzten Jahren hinnehmen mussten“, ärgerte sich Löw. Aus der Überlegenheit konnten die Weltmeister-Kicker kein Kapital schlagen. „Wir waren überlegen, haben aber aus der Dominanz nichts gemacht, ein bisschen zu pomadig gespielt“, resümierte der Ex-Trainer der Austria und des FC Tirol.
In der Defensive wurde der einzige grobe Schnitzer, der zum 1:0 von Shane Long (70.) führte, bestraft. „Irland spielt 100 lange Bälle. 99 Mal haben wir alles richtig gemacht, einmal nicht“, so Löw. Da so ein Fehler auch von den Georgiern bestraft werden kann, wird der kommende Gegner nicht auf die leichte Schulter genommen. „Man sollte nur nicht denken, das Ding ist schon durch. Das wäre der falsche Gedanke. Ich glaube aber nicht, dass wir das tun“, sagte Abwehrchef Mats Hummels.
Gedanken an Platz drei werden keine verschwendet. „Weil wir einfach die Klasse haben, das Spiel zu gewinnen. Das werden wir dann auch tun“, versicherte Marco Reus. Nicht zur Verfügung steht Mario Götze wegen einer Adduktorenverletzung, auch der Einsatz des weiter an Leistenproblemen laborierenden Bastian Schweinsteiger ist äußerst fraglich.
Die Iren bejubelten ausgiebig ihren ersten Pflichtspielsieg gegen die Deutschen überhaupt. „Wir haben dem starken Druck standgehalten. Es war eine sensationelle Leistung“, freute sich Coach Martin O‘Neill. „Übermütige Deutsche von heldenhaften Iren erschüttert“, titelte die Zeitung „The Irish Times“. Das Play-off ist den „Boys in Green“ nun nicht mehr zu nehmen, im direkten Duell in Warschau geht es um ein Fixticket. Polen reicht dabei schon ein 0:0 oder 1:1 zum Weiterkommen, jedes Unentschieden ab 2:2 würde zugunsten der Iren sprechen.
In der Favoritenrolle sind die Polen, die sich auch beim 2:2 gegen Schottland auf Robert Lewandowski verlassen konnten. Der Bayern-Stürmer setzten seinen aktuellen Torlauf mit einem Doppelpack im Nationalteam fort, sicherte seiner Mannschaft erst in der Nachspielzeit einen Punktgewinn. „Ich freue mich natürlich über meine Tore, aber ich würde sie alle zurückgeben, wenn wir uns dafür direkt für die EM qualifizieren würden“, sagte Lewandowski, der die Quali-Schützenliste mit zwölf Toren anführt.