Air France nimmt Gespräche mit Pilotengewerkschaft wieder auf

Paris (APA/AFP) - Im Streit um ein umfassendes Sparprogramm bei Air France hat die Unternehmensführung wieder Gespräche mit Gewerkschaftsver...

Paris (APA/AFP) - Im Streit um ein umfassendes Sparprogramm bei Air France hat die Unternehmensführung wieder Gespräche mit Gewerkschaftsvertretern aufgenommen. Das Treffen zwischen dem Chef der Fluggesellschaft Air France-KLM, Alexandre de Juniac, und Vertretern zweier Pilotengewerkschaften am Freitag in Paris war das erste seit den gewaltsamen Übergriffen auf zwei Spitzenmanager des Unternehmens zu Wochenbeginn.

Mit dabei war auch Personalchef Xavier Broseta, dem wütende Mitarbeiter am Montag das Hemd vom Leib gerissen hatten.

Bei Air France ist die Stimmung derzeit stark aufgeheizt. Die Leitung der Fluggesellschaft hatte den Gewerkschaften vor den Tumulten einen neuen Sparplan vorgestellt, durch den bei der kriselnden Fluggesellschaft 2.900 Stellen gefährdet sind. Dieser „Plan B“ sollte nach dem Scheitern von Verhandlungen mit den Piloten-Gewerkschaften den geplanten Sparplan „Perform 2020“ ersetzen.

„Wir wollen optimistisch in dieses Treffen gehen“, sagte nun der Sprecher der Pilotengewerkschaft, Emmanuel Mistrali, der Nachrichtenagentur AFP. Die Verhandlungen scheiterten bisher an der Forderung des Unternehmens, seine Piloten rund hundert zusätzliche Flugstunden im Jahr ohne Lohnausgleich ableisten zu lassen. Nach Streiks der Flugkapitäne hatte sich der Dialog mit der Geschäftsführung deutlich verschlechtert und war schließlich Ende September ganz abgebrochen worden.

Anfang kommender Woche will Air France auch mit den Vertretern anderer Unternehmenssparten wieder ins Gespräch kommen. Außer bei den Piloten sind durch die Sparmaßnahmen die Jobs hunderter Flugbegleiter und über 1.500 Stellen beim Bodenpersonal bedroht. Seit 2012 hatten die Mitarbeiter schon zahlreiche Einschnitte hinnehmen müssen, wie zum Beispiel ein Einfrieren der Löhne, eine Reduzierung der Urlaubstage sowie die Streichung von 5.500 Stellen binnen drei Jahren.

Die Bilder der beiden mit nacktem Oberkörper über einen Zaun flüchtenden Manager - neben Personalchef Broseta auch der Langstrecken-Verantwortliche Pierre Plissonnier - waren um die Welt gegangen und hatten eine Debatte über das internationale Ansehen des Landes als Wirtschaftsstandort ausgelöst. Wirtschaftsminister Emmanuel Macron bezeichnete die gewalttätigen Mitarbeiter später im US-Sender CNN als „dumm“.

Die auch für Verkehr zuständige Umweltministerin Segolene Royal entgegnete darauf am Freitag, es gelte nun „alle verletzenden Äußerungen zu vermeiden“ und stattdessen konstruktiv nach einer Lösung zu suchen. Zu diesem Zweck schlug sie im Sender i-Tele die Einsetzung eines Schlichters vor, der „angesichts der Geschehnisse“ den Dialog zwischen den Fronten voranbringen solle. Drei Gewerkschaften forderten am Freitag die sofortige Einsetzung eines Vermittlers des Staates, um die „Blockade“ bei Air France zu lösen.

~ ISIN FR0000031122 WEB http://www.airfranceklm.com ~ APA416 2015-10-09/14:43