Weiter keine Entscheidung über Verlegung von Pistorius in Hausarrest

Pretoria (APA/AFP) - Die Entscheidung, ob der wegen der Tötung seiner Freundin verurteilte südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius aus de...

Pretoria (APA/AFP) - Die Entscheidung, ob der wegen der Tötung seiner Freundin verurteilte südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius aus dem Gefängnis in den Hausarrest kommt, lässt weiter auf sich warten. Wie die Kommission für vorzeitige Haftentlassungen am Freitag mitteilte, wird sie sich nun am 15. Oktober mit dem Fall befassen. Vorher wolle sie noch die Familie des Opfers Reeva Steenkamp anhören.

Die Sprecherin von Pistorius‘ Angehörigen hatte zuvor den 21. Oktober als neuen Termin genannt. Nach mehrfachem Aufschub hatte sich die Kommission am Freitag erneut mit dem Fall befasst. An der Anhörung im Zentralgefängnis von Pretoria nahmen auch Pistorius und sein Anwalt teil. Nach Angaben der Strafvollzugsbehörde wurde die Entscheidung vertagt, weil das Gremium für Anfang der kommenden Woche mit einer „Eingabe“ von Steenkamps Familie rechnet. Reevas Eltern sind davon überzeugt, dass Pistorius ihre Tochter ermordet hat, eine vorzeitige Entlassung in den Hausarrest lehnen sie ab.

Der unterschenkelamputierte Sportler hatte Mitte Februar 2013 seine Freundin erschossen und war im Oktober 2014 wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Kommission für vorzeitige Haftentlassungen beschloss ursprünglich schon im Juni, den 28-Jährigen wegen guter Führung am 21. August aus der Haft zu entlassen und unter Hausarrest zu stellen. Aber Justizminister Michael Masutha verhinderte das nach Protesten der Frauenliga des regierenden ANC in letzter Minute. Er bezeichnete die Entscheidung als „verfrüht“.

Nach südafrikanischem Recht darf nur vorzeitig aus der Haft entlassen werden, wer mindestens ein Sechstel seiner Strafe verbüßt hat. Zwar war das bei Pistorius im August der Fall, doch hätte die Entscheidung darüber laut Justizministerium erst nach dieser Zeit getroffen werden dürfen. Seitdem verzögert sie sich immer wieder von Neuem.

Pistorius beteuerte stets, seine Freundin für einen Einbrecher gehalten und sie in Panik erschossen zu haben. Ebenso wie Steenkamps Eltern glaubt auch die Staatsanwaltschaft nicht an diese Version. Sie legte Berufung ein und strebt nun ein Verurteilung wegen Mordes und damit eine höhere Haftstrafe an. Der Berufungsprozess soll am 3. November beginnen.