Friedensnobelpreis als Ansporn für die ganze arabische Welt
Oslo (APA/AFP) - Der Friedensnobelpreis für das Dialog-Quartett in Tunesien wurde weltweit mit viel Lob aufgenommen. Zahlreiche Politiker, P...
Oslo (APA/AFP) - Der Friedensnobelpreis für das Dialog-Quartett in Tunesien wurde weltweit mit viel Lob aufgenommen. Zahlreiche Politiker, Persönlichkeiten und Organisationen lobten - wie das Nobelpreiskomitee - das erfolgreiche Engagement des Quartetts für Frieden und Demokratie in einer von Krisen gekennzeichneten Region.
Tunesiens Staatschef BEJI CAID ESSEBSI sprach von einer Auszeichnung für die Suche seines Landes nach einvernehmlichen Lösungen. „Tunesien hat keine andere Lösung als den Dialog, trotz der ideologischen Streitigkeiten“, erklärte er.
Der tunesische Gewerkschaftsdachverband UGTT, der dem Quartett angehört, widmete die Auszeichnung den Opfern der Revolution. Der Nobelpreis sei „eine Hommage an die Märtyrer“ der Demokratie, sagte UGTT-Generalsekretär HOUCINE ABASSI.
Die deutsche Bundeskanzlerin ANGELA MERKEL (CDU) lobte über ihren Sprecher STEFFEN SEIBERT die „ausgezeichnete Entscheidung“ des Nobelkomitees. Sie sei der „verdiente Lohn für die Arbeit an der Demokratie“ und für das Festhalten an der Idee, dass ein Volk, das eine Diktatur abgeschüttelt hat, „etwas besseres verdient als eine neue Diktatur“.
Der deutsche Außenminister FRANK-WALTER STEINMEIER (SPD) erklärte, es sei „dem Dialog-Quartett zu verdanken, dass die Entwicklungen in Tunesien bei allen Schwierigkeiten und Herausforderungen so gut verlaufen sind“. Der Nobelpreis sei ein „Ansporn für zivilgesellschaftliches Engagement überall, aber besonders in der arabischen Welt“.
Auch deutsche SPD-Chef SIGMAR GABRIEL sprach von einem „starken Zeichen für Freiheit, Versöhnung und demokratischen Wandel nicht nur in Tunesien, sondern der gesamten Region und weltweit“.
EU-Ratspräsident DONALD TUSK erklärte, nach einem Besuch in Tunesien im März verstehe und respektiere er die Entscheidung des Nobelkomitees.
Die EU-Außenbeauftragte FEDERICA MOGHERINI schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, das Dialog-Quartett weise „in der Region den Weg aus Krisen“, nämlich durch „nationale Einheit und Demokratie“.
Der französische Präsident FRANCOIS HOLLANDE erklärte, der Nobelpreis sei eine „Auszeichnung für den demokratischen Wandel in Tunesien“.
Frankreichs Premierminister MANUEL VALLS schrieb auf Twitter auf Französisch, Arabisch und Englisch: „Lang lebe die tunesische Demokratie!“
Der britische Premierminister DAVID CERON erklärte, das Dialog-Quartett habe dazu beigetragen, dass aus Tunesien „ein Hoffnungsträger für die Region“ geworden sei.
Die außenpolitische Sprecherin der SPÖ, CHRISTINE MUTTONEN, sagte in einer Aussendung: „Mit seiner wichtigen Arbeit hat das Quartett den Verfassungsprozess in Tunesien und einen friedlichen Übergang zur Demokratie vorangetrieben, während das Land am Rande eines Bürgerkriegs stand. Damit hebt sich Tunesien heute positiv von den anderen Ländern in der Region ab.“ Tunesien brauche zudem die Hilfe Österreichs und der EU um den Wandel zu schaffen.
Die österreichischen Grünen zeigten sich erfreut über die Entscheidung des Nobelpreiskomitees. „Der Friedensnobelpreis für dieses gewaltfreie Engagement ist ein besonderes Zeichen und zeigt die Notwendigkeit aber auch Machbarkeit eines Endes von Gewalt, Krisen und Kriegen im Nahen Osten und in Nord-Afrika“, erklärte die außenpolitische Sprecherin der Grünen, TANJA WINDBÜCHLER, in einer Aussendung.
Auch die UNO begrüßte die Vergabe des Friedensnobelpreises an das tunesische Quartett. UN-Generalsekretär BAN KI-MOON sprach von einer „Inspiration für die Region und die Welt“. In Tunesien sei es nicht zu den „Enttäuschungen und zerstörten Hoffnungen“ gekommen wie in anderen Ländern des Arabischen Frühlings.
Für die Chefin der UN-Kulturorganisation UNESCO, IRINA BOKOWA, ist der Nobelpreis für das Dialog-Quartett eine Auszeichnung für alle Kämpfer „für Demokratie, Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit“.
Die Menschenrechtsorganisation AMNESTY INTERNATIONAL erklärte, der Preis sei Auszeichnung für die „Schlüsselrolle“, die die Zivilgesellschaft in Ländern spielen könne, die sich einer Diktatur entledigten.