Demirtas: Ankara-Anschlag ist „Fortsetzung“ von Diyarbakir und Suruc
Ankara (APA/AFP) - Der Ko-Vorsitzende der türkischen Kurdenpartei HDP hat den Anschlag auf eine Friedensdemonstration in Ankara mit mindeste...
Ankara (APA/AFP) - Der Ko-Vorsitzende der türkischen Kurdenpartei HDP hat den Anschlag auf eine Friedensdemonstration in Ankara mit mindestens 86 Toten in eine Reihe mit Anschlägen auf ähnliche Veranstaltungen in diesem Jahr gestellt. „Das ist eine Fortsetzung der Art von Anschlägen wie in Diyarbakir und Suruc“, sagte Demirtas am Samstag in Ankara.
Er bezog sich auf den Anschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung seiner Partei vor der Parlamentswahl am 7. Juni, bei dem in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir vier Menschen getötet wurden, sowie auf den Selbstmordanschlag im südtürkischen Suruc, bei dem im Juli 32 prokurdische Aktivisten getötet wurden.
Demirtas äußerte Zweifel, dass die türkische Regierung von dem Anschlag in Ankara überrascht wurde. „Ist es möglich, dass ein Staat mit so einem starken Geheimdienstnetzwerk im Vorfeld keine Informationen über den Anschlag hatte?“, fragte er und äußerte sich entsprechend über die Attentate von Diyarbakir und Suruc.
Der HDP-Vorsitzende nannte den Anschlag von Ankara ein „riesiges Massaker“ und einen „barbarischen“ Angriff auf diejenigen, die Frieden im Land und kein Blutvergießen wollten. „Wir sind mit einem mörderischen Staat konfrontiert, der zu einer Mafia wurde und mit einer Staatsmentalität, die wie ein Serienmörder handelt“, fügte Demirtas hinzu. Seine Partei werde sämtliche Wahlkampftermine absagen. „Der Frieden in unserer Gesellschaft ist wichtiger als Wahlen“, sagte er.
Zwei Explosionen hatten sich am Samstagmorgen inmitten der Teilnehmer einer Friedensdemonstration von linken Gruppen und Parteien ereignet, die sich in der türkischen Hauptstadt vor dem Hauptbahnhof versammelt hatten. Auf Videobildern waren tanzende Demonstranten zu sehen, als plötzlich hinter ihnen eine gewaltige Explosion stattfand. Nach Regierungsangaben wurden mindestens 86 Menschen getötet und 186 weitere verletzt.
Der Anschlag ereignete sich mitten im türkischen Wahlkampf für die vorgezogene Parlamentswahl am 1. November. Der Urnengang findet statt, nachdem die islamisch-konservative Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan bei der Wahl im Juni ihre absolute Mehrheit verloren hatte, weil die prokurdische HDP den Einzug ins Parlament geschafft hatte. Koalitionsgespräche waren gescheitert.