Fall Kührer - Anwalt bemüht sich um Wiederaufnahme des Verfahrens
Korneuburg (APA) - Im Fall Julia Kührer ist vor zwei Jahren ein heute 53-Jähriger am Landesgericht Korneuburg wegen Mordes verurteilt worden...
Korneuburg (APA) - Im Fall Julia Kührer ist vor zwei Jahren ein heute 53-Jähriger am Landesgericht Korneuburg wegen Mordes verurteilt worden. Laut „Kurier“ kommt nun Bewegung in die Anstrengungen seines Anwalts auf Wiederaufnahme des Verfahrens: Es gebe neue Zeugen zur - allerdings altbekannten - Theorie, wonach der Ex-Freund die 16-Jährige nach deren Drogentod im Keller des Verurteilten abgelegt haben soll.
Dieses Szenario hätte der Ex-Freund „persönlich“ einem Mann erzählt, der kürzlich in die Justizanstalt Stein eingeliefert worden sei. Weiters führte Rechtsanwalt Wolfgang Blaschitz in der Tageszeitung am Sonntag die fast idente Aussage einer Frau an, die in einem Zug nach Retz ein Gespräch gleichen Inhalts - Überdosis bei einer Drogenparty im Wald - unter vier Jugendlichen gehört habe. Zudem suche Blaschitz nach einem weiteren Zeugen, der im Zuge des Prozesses einen ähnlichen anonymen Brief an den Richter geschrieben haben soll.
2006 war die Schülerin aus Pulkau im Weinviertel spurlos verschwunden, fünf Jahre später wurde ihre verbrannte Leiche im nahen Dietmannsdorf auf dem Hof eines Mannes gefunden, der in Pulkau eine Videothek betrieben hatte. Die genaue Todesursache ließ sich nicht mehr feststellen. Die Anklage stützte sich auf Indizien und Gutachten, an sechs Verhandlungstagen wurden Dutzende Zeugen gehört, ehe die Geschworenen am 24. September 2013 einen Schuldspruch fällten. Im März 2014 setzte das Oberlandesgericht Wien die verhängte Strafe von lebenslang auf 20 Jahre herab. Der Oberste Gerichtshof hatte zuvor die vom damaligen Verteidiger Farid Rifaat eingelegte Nichtigkeitsbeschwerde zurückgewiesen.