Formel 1

Hamilton triumphiert in Sotschi, Konstrukteurs-Titel für Mercedes

Nach acht Runden profitierte Hamilton vom Defekt von Rosberg und übernahm die Führung im GP von Sotschi.
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WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton hat beim Formel-1-Grand Prix in Sotschi seinen neunten Saisonsieg gefeiert und seine klare Führung im Titelrennen noch ausgebaut. Den Konstrukteurs-Titel hat Mercedes am grünen Tisch gewonnen.

Sotschi – Formel-1-WM-Leader Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Russland in Sotschi gewonnen. Mit seinem 42. Sieg überholte der Brite in der „ewigen“ Bestenliste Brasiliens Legende Ayrton Senna. Dem zweiten Mercedes-Fahrer Nico Rosberg wurde durch einen technischen Defekt die Chance geraubt, Punkte auf Hamilton gut zu machen. Neuer WM-Zweiter ist nach seinem zweiten Platz am Sonntag Sebastian Vettel.

In einem abwechslungsreichen Rennen mit zwei Safety-Car-Phasen fuhr der Mexikaner Sergio Perez mit Platz drei die erst dritte Podiumsplatzierung für den Force-India-Rennstall heraus. Ferrari-Pilot Vettel liegt nunmehr 66 Punkte hinter Hamilton, Rosberg fiel durch seinen Ausfall auf Platz drei zurück und hat bei noch vier ausständigen WM-Läufen schon 73 Zähler Rückstand. Damit liegt der Brite klar auf Titelkurs und könnte bereits beim nächsten Grand Prix in Austin in zwei Wochen seinen dritten Triumph perfekt machen.

„Es sah so aus, als ob wir ein enges Rennen haben würden. Ich habe gedacht, wir können eine tolle Show zeigen“, sagte Hamilton nach der Übernahme des Siegespokals aus den Händen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Doch es kam alles anders. „Das ist sehr unglücklich für das Team“, bemerkte der 30-Jährige.

Rosberg vom Gaspedal ausgebremst

Tatsächlich kann sich Rosberg - wie schon öfters - den inoffiziellen Titel des größten Pechvogels des Rennens umhängen. Bei dem Deutschen machten sich laut eigener Aussage schon in der ersten Safety-Car-Phase gleich nach dem Start Probleme mit dem Gaspedal bemerkbar. Er hatte seinen Boliden immer schlechter unter Kontrolle und stellte ihn schließlich nach acht Runden an der Box ab. „Es war der Gaspedaldämpfer. Der hat immer mehr in meine Richtung gedrückt“, erklärte der 30-Jährige. „Das ist eine Riesen-Enttäuschung.“

Der Start hatte diesmal funktioniert. Rosberg verteidigte im Gegensatz zum letztjährigen Russland-Grand-Prix die Führung gegen seinen Teamkollegen. Anschließend musste das Rennen nach einer Kollision von Nico Hülkenberg und Marcus Ericsson neutralisiert werden. Nach dem Neustart klagte der Deutsche über den Boxenfunk aber über ein „gebrochenes Gaspedal“. So musste er Hamilton und dann auch Valtteri Bottas im Williams passieren lassen.

Mercedes holt Konstrukteurstitel

Nach einer Strafe für Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen ist Mercedes vorzeitig Konstrukteursweltmeister der Formel 1. Die Rennkommissare verhängten nachträglich eine 30-SVier Rennen vor Saisonende steht der Mercedes-Rennstall zum zweiten Mal in Folge als Konstrukteurs-Weltmeister in der Formel 1 fest. Wie im Vorjahr gelang die endgültige statistische Absicherung des Titels auch 2015 in Sotschi beim Grand Prix von Russland. Nach einem turbulenten Rennen am Sonntag profitierten die Silberpfeile diesmal aber von einer Entscheidung am Grünen Tisch gegen Ferrari.

Die Rennleitung sprach gegen den für die Scuderia fahrenden Kimi Räikkönen wegen eines harten Zweikampfs gegen Valtteri Bottas eine Stop-and-Go-Strafe im Ausmaß von zehn Sekunden aus, die aber nach dem Rennen zu einer 30-Sekunden-Strafe umgewandelt wurde. Damit fiel der zunächst als Fünfter gewertete Finne auf Platz acht zurück, wodurch Ferrari nicht mehr die nötige Punkteanzahl hat, um Mercedes in den vier ausständigen Rennen noch von Platz eins zu verdrängen.

Konkret holte Mercedes dank Sotschi-Sieger Lewis Hamilton (25 Punkte) drei Zähler mehr als Verfolger Ferrari durch den zweitplatzierten Sebastian Vettel und Räikkönen (22). Genau dieses Ergebnis benötigte Mercedes zum vorzeitigen Titelgewinn. „Was für ein fantastischer Moment für Mercedes-Benz“, betonte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Vor einem Jahr hatte das deutsche Werksteam ebenfalls in Sotschi den Mannschafts-Titel eingefahren. Es ist nun der zweite für ein deutsches Team in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse.

Räikkönen war vor seiner Anhörung vor den Stewards noch von einer normalen Rennaktion ausgegangen. Der Weltmeister hatte Bottas in der letzten Runde im Kampf um Platz drei am rechten Hinterrad touchiert und von der Strecke gedrängt. „Für mich war das Rennfahren. Ich habe versucht zu überholen, unglücklicherweise ist es so ausgegangen“, sagte der 35-Jährige.

Durch die Strafe rückte Lokalmatador Daniil Kwjat (Red Bull) auf Platz fünf vor. Felipe Nasr (Sauber) wurde Sechster, Pastor Maldonado (Lotus) Siebenter. Zudem belegte die Rennleitung McLaren-Fahrer Fernando Alonso wegen Nicht-Beachtung der Streckenbegrenzung mit einer Fünf-Sekunden-Strafe. Der Spanier verlor somit seinen zehnten Platz an Max Verstappen im Toro Rosso und blieb an seinem 250. Grand-Prix-Wochenende ohne Punkt.

Sainz nach Unfall am Start

Toro-Rosso-Pilot Sainz stand am Sonntag tatsächlich am Start, nachdem die Streckenärzte und sein Team Grünes Licht gegeben hatten. Der Spanier schied in der 47. Runde wegen eines Bremsproblems aus. Von den übrigen Fahrern aus dem Red-Bull-Stall schaffte es nur Daniil Kwajt mit Platz sechs in seinem Heimrennen in die Punkteränge. Max Verstappen im zweiten Toro Rosso belegte Rang elf, Daniel Ricciardo wurde nach einem Defekt mit sechs Runden Rückstand als 15. und Letzter gewertet.

Während die Motorenproblematik bei Red Bull trotz gegenteiliger Ankündigungen von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone noch immer ungeklärt scheint, konnte in Sotschi eine andere technische Frage einer Lösung zugeführt werden. Am Rande des Rennens am Schwarzen Meer verkündete der bald 85-jährige Brite, dass Pirelli die Formel-1-Teams auch in den kommenden vier Jahren mit Einheitsreifen ausstatten wird. Die Italiener bestätigten am Sonntag die vorzeitige Verlängerung des Vertrags bis 2019. (APA)

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