24 Verletzte bei Beschneidungsfeier in Deutschland
Die Feier hatte in einer Sporthalle stattgefunden. Dort dürfte Reizgas versprüht worden sein.
Schwörstadt – Eine Beschneidungsfeier mit rund 300 Gästen hat in Baden-Württemberg in der Nacht zum Sonntag vermutlich durch Reizgas ein abruptes Ende gefunden. 24 Menschen seien durch die zunächst unbekannte Substanz in einer Sporthalle in Schwörstadt bei Lörrach verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Sie klagten über Augen- und Atemwegsreizungen und wurden von Sanitätern versorgt. Zwei Teilnehmer der kurdisch-türkischen Feier kamen in eine Klinik. Auch Einsatzkräfte bekamen Gesundheitsprobleme.
Die Anwesenden flüchteten den Angaben zufolge aus der Sporthalle. Die Feuerwehr rückte mit einem großen Aufgebot aus. Der Geruch der unbekannten Substanz spreche für ein Reizgas, teilte die Polizei mit. Die Untersuchungen der Feuerwehr verliefen jedoch ergebnislos. Die Spurensicherung werde ihre Arbeit voraussichtlich am Montag aufnehmen, sagte der Polizeisprecher. „Es wird in alle Richtungen ermittelt.“ Er betonte, dass sich der Veranstalter kein politisches oder fremdenfeindliches Motiv vorstellen könne.
Diskussion um Beschneidung
Wochenlang hatte Deutschland 2012 über die rituelle Beschneidung von kleinen Jungen debattiert. Erst ein Gesetz schuf Klarheit - und erlaubte weiterhin einen Brauch, der zum religiösen Selbstverständnis von Juden und Muslimen gehört. Während die „Brit Mila“ bei Juden am achten Tag nach der Geburt erfolgt, kann „Hitan“ (arabisch) oder „Sünnet“ (türkisch) bei Muslimen bis zum späten Kindesalter vollzogen werden. Für Juden begründet der Schnitt die unauslöschliche Beziehung zu Gott und zum Judentum, im Islam ist die Beschneidung auch ein Ritual beim Eintritt in die Pubertät.
Beschneidungen sind auf der ganzenWelt weit verbreitet. Rund 30 Prozent der Männer leben ohne Vorhaut, neben den islamischen Ländern in Asien und Afrika auch in den christlich geprägten USA.