Mehr als 50 Tote bei Selbstmordanschlägen im Tschad und in Kamerun
N‘Djamena/Yaounde (APA/dpa/AFP) - Bei Selbstmordanschlägen im zentralafrikanischen Tschad und im Nachbarland Kamerun sind am Wochenende nach...
N‘Djamena/Yaounde (APA/dpa/AFP) - Bei Selbstmordanschlägen im zentralafrikanischen Tschad und im Nachbarland Kamerun sind am Wochenende nach offiziellen Angaben mindestens 52 Menschen getötet worden. Die Behörden vermuten die radikal-islamische Terrormiliz Boko Haram hinter den Angriffen.
Das erste Attentat wurde den Angaben zufolge am Samstagnachmittag auf dem belebten Fischmarkt im tschadischen Baga Sola verübt. Kurz darauf gab es zwei weitere Explosionen in einem Flüchtlingslager außerhalb der Stadt. Dort leben tausende Nigerianer, die vor Boko Haram in die bisher friedliche Stadt flüchteten. Der Tschadsee grenzt an Nigeria.
Einwohner berichteten telefonisch von Panik. Den Menschen biete sich ein grauenhaftes Bild, überall lägen Leichen und Leichenteile. Viele versuchten auf eigene Faust, abgetrennte Gliedmaßen den Opfern zuzuordnen. Insgesamt wurden dabei 41 Menschen getötet, 48 weitere wurden verletzt.
Im Nachbarland Kamerun gab es am Sonntag zwei Selbstmordanschläge mit mindestens elf Toten und fast 30 zum Teil schwer Verletzten. Nach Behördenangaben sprengten sich in der Ortschaft Kangaleri nahe der Stadt Mora zwei Frauen in die Luft. Die erste riss demnach in einem kleinen Laden neun Menschen in den Tod, die zweite Selbstmordattentäterin tötete nur sich selbst.
Für die Regierung des Tschad ist die Terrormiliz Boko Haram verantwortlich, auch wenn sich die Islamisten bisher nicht zu dem Anschlag bekannt haben. Die aus dem westlichen Nachbarland Nigeria stammende Jihadistentruppe hatte zuletzt auch mehrfach Ziele im Tschad angegriffen. Tschadische Streitkräfte beteiligen sich seit dem Frühjahr an einer internationalen Truppe zur Niederschlagung der sunnitischen Fundamentalisten.
Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich verurteilte die „barbarischen Attentate“. Das Außenministerium in Paris sicherte dem Tschad in einer Erklärung weiter Unterstützung im „Kampf gegen den Terrorismus“ zu.
Boko Haram will in der Region einen sogenannten Gottesstaat mit strengster Auslegung des islamischen Rechts gründen. Bei Anschlägen und Angriffen der Gruppe sind im Nordosten Nigerias seit 2009 mindestens 14.000 Menschen getötet worden.
(Wochenendzusammenfassung)