Andreas Rabl - Für die deutsche Sprache und gegen das Binnen-I

Wels (APA) - Knapp zwei Wochen vor seinem 43. Geburtstag hat der FPÖ-Politiker Andreas Rabl sich und seiner Partei das wohl schönste Geburts...

Wels (APA) - Knapp zwei Wochen vor seinem 43. Geburtstag hat der FPÖ-Politiker Andreas Rabl sich und seiner Partei das wohl schönste Geburtstagsgeschenk gemacht. Der gebürtige Welser wird Bürgermeister in seiner bisher traditionell rot regierten Heimatstadt. Mangelnde Deutschkenntnisse sind ihm ebenso ein Dorn im Auge wie das Binnen-I.

Dezente Brille, konservative Frisur, ein bubenhaftes Lächeln und fast immer in Anzug und Krawatte - der Rechtsanwalt wirkt stets korrekt adjustiert, ja beinahe brav. Im Umgang ist er ruhig und freundlich im Ton, er fällt weniger durch verbale Ausritte oder Fettnäpfchentritte als durch Eloquenz auf. Dennoch ist er in Sachen Integration ein Hardliner, fordert Anpassung und Deutschkenntnisse von Migranten vehement ein. So hat er sich auch als erstes in seiner neuen Funktion vorgenommen, separate Sprachgruppen in Kindergärten einzuführen

Rabl ist seit 2001 Mitglied des Gemeinderates, seit 2009 Stadtrat und seit 2013 Vizebürgermeister, ein Welser durch und durch. Beim diesjährigen FPÖ-Wahlkampfauftakt streute er seiner Stadt aber nicht gerade Rosen: Sie sei „abgesandelt“, ein „Drogen-Hotspot“ und habe ein „Integrations- und Sicherheitsproblem“ - u.a. wegen des hohen Ausländeranteils (21,6 Prozent). Sein Rezept war auf den Plakaten zu lesen: „Ohne Deutsch keine Sozialleistungen“, „Ohne Deutsch keine Wohnung“ oder „Integration ist Pflicht“.

Nicht so streng geht er offenbar mit seinen Weggefährten um: Den Gemeinderatskandidaten Ralph Schäfer, der 2009 nach einer Graffiti-Aktion („Märtyrer leben länger“ und das Konterfei von Rudolf Hess) mit einer Diversion davongekommen und zuletzt mit einer Bürgerwehr auf Einbrecher-Patrouille gegangen war, verteidigte er. Man könne sich schließlich ändern, Schäfer sei damals noch sehr jung gewesen.

Weniger Nachsicht übt Rabl mit dem Gendern der Sprache, konkret mit dem Binnen-I: Auf Antrag seiner Fraktion beschloss der Gemeinderat Ende des Vorjahres, dieses aus dem amtlichen Sprachgebrauch zu verbannen. Da es sich dabei um eine Richtlinie handelt, ist fraglich, wie die Umsetzung dieses Beschlusses erfolgt.

Rabl ist seit 2005 verheiratet mit Katharina Levina-Rabl, die in Moskau aufgewachsen ist, und Vater eines schulpflichtigen Sohnes. Sein Privatleben hält er eher bedeckt, Home-Storys sucht man vergebens. Zu seinen Hobbys zählen Lesen, Wandern, Skifahren, Tennis und Geigespielen und Nitsch-Bilder sammeln.

~ WEB http://www.fpoe.at ~ APA285 2015-10-11/17:40