Wien-Wahl - Auch SPÖ-Stadträte ohne Koalitionspräferenzen
Wien (APA) - Sowohl Vizebürgermeisterin Renate Brauner als auch Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Umweltstadträtin Ulli Sima (alle SPÖ) wol...
Wien (APA) - Sowohl Vizebürgermeisterin Renate Brauner als auch Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Umweltstadträtin Ulli Sima (alle SPÖ) wollten nach den ersten Hochrechnungen - ebenso wie Bürgermeister Michael Häupl - keine Präferenzen für einen Koalitionspartner erkennen lassen. Eine Zusammenarbeit sei „eine Frage der Inhalte“, der Bürgermeister werde nun Gespräche führen, so Brauner gegenüber der APA.
Man habe bereits mit der ÖVP als auch den Grünen erfolgreich zusammengearbeitet, meinte die Vizebürgermeisterin. Mit beiden sei eine Koalition daher „gut vorstellbar“ - nur mit den Freiheitlichen sei die Zusammenarbeit weiterhin ausgeschlossen. Wenn die Hochrechnungen stimmen, überwiege bei ihr jedenfalls die Freude, erklärte Brauner. Man habe „Stimmen verloren, aber Haltung und Profil gewonnen“, konstatierte sie. Deshalb nehme sie das Ergebnis mit Dankbarkeit und Demut entgegen.
Auf die „Veränderungen“ in der Partei angesprochen, die der Bürgermeister angekündigt hatte, meinte sie, man solle vor allem die Bevölkerung verstärkt einbinden. „Es geht darum, den Menschen mehr Möglichkeit zu geben, sich einzubringen“, verwies sie etwa auf das Engagement in Sachen Flüchtlinge.
Ludwig zeigte sich hingegen erleichtert, „dass die SPÖ den ersten Platz deutlich verteidigt und einen großen Abstand erreicht“ habe. Nun sei eine genaue Analyse fällig, warum die SPÖ vor allem in manchen Bezirken besonders verloren habe. Veränderungen bzw. eine Modernisierung müssten „auf allen Ebenen“ passieren, meinte der Wohnbaustadtrat. Er wolle vor allem den Dialog zu Menschen in allen unterschiedlichen sozialen Gruppen suchen.
Koalitionen stehe er „prinzipiell emotionslos“ gegenüber, so Ludwig. Man werde in den Verhandlungen sehen, wo es die meisten Überschneidungen gebe. Die Zusammenarbeit mit den Grünen habe in den vergangenen fünf Jahren jedenfalls weitgehend gut funktioniert. „Das ist eine sehr gute Option für die Zukunft“, erklärte der Stadtrat. Nachsatz: „Eine von zweien.“ Eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen schloss er ebenfalls dezidiert aus.
Der Wahlkampf sei nicht einfach gewesen, verwies Stadträtin Ulli Sima gegenüber der APA auf die Flüchtlingsdiskussion. Die SPÖ sei dem Thema aber mit „Haltung und Anstand“ begegnet. Natürlich sei es „bitter“, Stimmen zu verlieren, aber „der Abstand ist unglaublich deutlich“, verglich sie die Resultate von SPÖ und FPÖ.
Ob sie Rot-Grün oder Rot-Schwarz vorzieht, wollte Sima nicht verraten: „Ich gebe da sicher keine Empfehlung über die Medien ab“, man werde mit beiden reden. Die bisherige Koalition mit den Grünen habe sie „sehr gut gefunden“, aber bei einer Wahl würden die Karten immer neu gemischt. Sie selbst will jedenfalls gerne weiter als Stadträtin für Umwelt und Tierschutz zuständig sein.