OÖ-Wahl - Kopf-an-Kopf-Rennen eher zugunsten der Herausforderer
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~ --------------------------------------------------------------------- KORREKTUR-HINWEIS In APA254 vom 11.10.2015 muss es im vierten Satz des vierten Absatzes richtig heißen: „In Raab (Bezirk Schärding) nahm der FPÖ-Kandidat der ÖVP den Posten weg“ (nicht: In St. Martin im Innkreis) --------------------------------------------------------------------- ~ Linz/Wien (APA) - Nicht nur Wien wählt an diesem Sonntag, auch mehr als 350.000 Oberösterreicher in 44 Gemeinden entscheiden in Stichwahlen, wer für die nächsten sechs Jahre ihr Bürgermeister wird. Um 16 Uhr haben die letzen Wahllokale geschlossen. Erstmals musste auch in Linz ein amtierender Bürgermeister ins Stechen. In Oberösterreichs zweitgrößten Stadt Wels steht vermutlich ein Wechsel zu blau bevor.
Bereits ab 14 Uhr gelangten bei der Wahlbehörde des Landes die ersten Ergebnisse ein. Eine bittere Niederlage mussten die Grünen in Ottensheim (Bezirk Urfahr-Umgebung) einstecken. Die Grün affine Kandidatin, Ulrike Böker von der Liste Pro O, konnte das Bürgermeisteramt nicht verteidigen. Böker, die am 27. September auf der Liste der Grünen für den Landtag kandidierte, unterlag mit 49 zu 51 Prozent ganz knapp dem ÖVP-Herausforderer Franz Füreder.
Für ein Überraschung sorgte das Ergebnis in Riedau (Bezirk Rohrbach) und Saxen (Bezirk Perg). Obwohl in beiden Orten die ÖVP-Kandidaten mit einem deutlichen Vorsprung von 12 Prozentpunkten am Sonntag angetreten waren, unterlagen sie jeweils den SPÖ-Kontrahenten.
Bei den Kopf-an-Kopf-Rennen setzten sich nach ersten Gemeinde-Auszählungen eher die Herausforderer durch. In sechs von neun Gemeinden holte der Zweitplatzierte das Bürgermeisteramt. In Walding (Bezirk Urfahr-Umgebung), Molln (Bezirk Kirchdrof) und Jeging (Bezirk Braunau) wandert der Posten von der SPÖ zur ÖVP, in Geboltskirchen (Bezirk Grieskirchen) und Altmünster (Bezrik Gmunden) genau umgekehrt. In Raab (Bezirk Schärding) nahm der FPÖ-Kandidat der ÖVP den Posten weg. Die Gemeinden Pinsdorf (Bezrik Gmunden) und St. Martin im Innkreis bleiben hingegen weiter blau bzw. schwarz regiert. In Mattighofen (Bezirk Braunau) setzen sich die knapp führende SPÖ durch.
Insgesamt war ein Viertel der Wahlberechtigten in Oberösterreich aufgerufen, nochmals einen Stimmzettel abzugeben, da in jenen 44 von insgesamt 442 Gemeinden auf Anhieb keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hatte. Dies sind mehr Personen als es etwa im Burgenland oder Vorarlberg Wahlberechtigte gibt. Wie schon vorige Bürgermeisterstichwahlen gezeigt haben - sie gibt es in OÖ seit 1997 - dürfte die Wahlbeteiligung auch bei diesem zweiten Urnengang wieder geringer ausfallen. Darauf deutet auch die Anzahl der ausgebenen Wahlkarten hin. Sieben Prozent der Wahlberechtigten beantragten eine für die Stichwahlen, beim ersten Durchgang waren es zwölf Prozent. Vor allem in den Statutarstädten Linz und Wels mobilisierten die SPÖ-Bürgermeister daher bis zuletzt. Lag die Wahlbeteiligung dort schon am 27. September mit 67 Prozent in Linz und 71 Prozent in Wels deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 78 Prozent.
Aber nicht nur in den beiden Statutarstädten sondern auch in den größeren traditionell rot regierten Städten im Linzer Speckgürtel und Umland schafften zum Teil langjährige Bürgermeister nicht im ersten Durchgang die 50-Prozent Hürde. So kam es heute in Leodning, Ansfelden und Enns zum Stechen. In der Arbeiterstadt Traun hatte es überraschend der blaue Kandidat Herwig Mahr, der neuer FPÖ-Klubobmann im Landtag werden soll, in die zweite Runde geschafft, doch er unterlag in der Stichwahl mit 33 zu 66 Prozent klar gegen den roten Rudolf Scharinger.
Insgesamt waren heute elf blaue Bürgermeisteranwärter in der Stichwahl, vier davon starteten von der Poleposition aus. Neun Bürgermeistersessel sind ihnen nach der ersten Wahl bereits sicher. In 22 Gemeinden ging der ÖVP-Kandidat als Führender in die Entscheidung, von der SPÖ starteten 17 vom ersten Platz aus.
Grundsätzlich dürfte die ÖVP ihre Dominanz in den Rathäusern leicht ausbauen. Fix sind schon nach dem ersten Durchgang 309 Bürgermeister. Ihre bisherige Anzahl von 326 Bürgermeistern könnten die Schwarzen übertreffen. Die SPÖ hat derzeit 73 Bürgermeister. Auch sie hofft noch durch die Stichwahl an ihr Ergebnis von 2009 mit 98 Ortsoberhäuptern heranzukommen.