Wien-Wahl - Strahlegesichter bei Strache-Sause: „Hab euch alle lieb“
Wien (APA) - Strache-Schal, Schnitzel und Schlager - ausgelassene Stimmung hat Sonntagabend auf der Wahlfeier der FPÖ vorm Wiener Rathaus ge...
Wien (APA) - Strache-Schal, Schnitzel und Schlager - ausgelassene Stimmung hat Sonntagabend auf der Wahlfeier der FPÖ vorm Wiener Rathaus geherrscht. Auf Spitzenkandidat und Parteichef Heinz-Christian Strache, der ein Plus von 6,5 Prozentpunkten (nach dem vorläufigen Endergebnis ohne Briefwahl) geholt hatte, warteten im Partyzelt tosender Applaus und „HC“-Chöre. Es handle sich um den „Beginn einer neuen Ära“.
Das blaue Partykonzept - John Otti Band, Freibier, Gratis-Schnitzel - zieht noch immer, und so war das Zelt schon den ganzen Abend gut gefüllt. Straches Einzug gegen 22.30 Uhr folgte der gewohnten blauen Inszenierung mit triumphaler Musik, Luftballons und blauem Konfetti-Regen, begleitet wurde der Parteichef von Klubchef Johann Gudenus, der ÖVP-Überläuferin Ursula Stenzel, Nationalratsabgeordneten und erfolgreichen Landesparteiobleuten.
„Ihr seid spitze!“, rief Strache der gut gelaunten Menge zu. Man habe das historisch beste Ergebnis in Wien eingefahren. „Ein Drittel der Wienerinnen und Wiener, die kann man nicht mehr ausgrenzen“, betonte Strache, seine Fans bedankten sich mit „Wir sind das Volk“-Rufen. Großen Applaus erntete der Parteichef mit seinem Hinweis, dass Rot und Grün nun kein „Ausländerwahlrecht“ beschließen könnten, weil die FPÖ die Verfassungssperrminorität erreicht habe. Mit Johann Gudenus werde die FPÖ auch erstmals einen Vizebürgermeister in Wien stellen.
SPÖ, ÖVP und Grüne seien dagegen die „Wahlverlierer“. Komme es zu einer Neuauflage von Rot-Grün, wäre das lediglich eine „Leidensverlängerung“, meinte Strache. Die FPÖ stehe jedenfalls am „Beginn einer neuen Ära“. Bei der nächsten Nationalratswahl wolle man „natürlich“ Erster werden. Bevor Strache eine Schweigeminute anlässlich Jörg Haiders Todestag ausrief, herzte er noch seine Mutter - „Mama, du bist die Beste!“ - und seine Tante auf der Bühne und ließ die Hunderten Anhänger wissen: „Alle hab ich euch lieb!“ Da schunkelte schließlich sogar Nicht-mehr-City-Chefin Ursula Stenzel zu „Cotton Eye Joe“ auf der Bühne.
Die große Party stieg aber nicht erst seit Straches Anwesenheit: Schon Stunden vorher übte die obligatorische John Otti Band mit der Menge „HC-Rufe“ zwischen Schlagern von „Marmor, Stein und Eisen bricht“ bis zu „YMCA“, übrigens eine der größten Schwulen-Hymnen. Die Fans tanzten, ausgestattet mit „HC“-Schals mit dem Slogan „Aus Liebe zur Heimat“ auf den Bierbänken und erfreuten sich in alkoholgetränkter Stimmung an einer Zelt-Polonaise zum „Fliegerlied“ - just gegenüber der ÖVP-Räumlichkeiten, wo so gar keine Partystimmung aufkommen wollte. Da mutete das „Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle“, das vom FPÖ-Zelt herüberschallt, fast höhnisch an.
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