Verein gibt Rheumakranken wieder neuen Mut
Im Kurzentrum Bad Häring feierte die Selbsthilfegruppe Morbus Bechterew am Wochenende ihr 30. Bestandsjubiläum.
Von Brigitte Eberharter
Bad Häring –Bewegung, Bewegung und noch einmal Bewegung – das ist das Um und Auf bei der Entzündung der Kreuzdarmgelenke und der kleinen Gelenke der Wirbelsäule. Dies war das Resümee der Referenten beim 30. Bestandsjubiläum der Selbsthilfegruppe Morbus Bechterew am Samstag in Kurzentrum Bad Häring.
Alte, gebeugte Menschen, dieses Bild gehöre laut der Selbsthilfegruppe heute mehr oder weniger der Vergangenheit an. Ausschlaggebend dafür seien die verbesserten Therapiemöglichkeiten und dazu trugen bereits in der Vergangenheit die so genannten Bechterew-Treffen von Betroffenen bei. „Wir haben die Teilnehmer der Selbsthilfegruppe alle drei Monate untersucht, um festzustellen, ob Bewegung tatsächlich hilft“, erklärte der Rheumatologe Manfred Herold von der Innsbrucker Klinik.
Rheumaerkrankungen wie Morbus Bechterew sind systemische Erkrankungen, von der der ganze Körper betroffen sein kann oder auch nur bestimmte Bereiche. Das häufigste Symptom ist ein tief sitzender Schmerz im Bereich der Wirbelsäule. Zusätzlich kommen Entzündungen und Schmerzen in anderen Gelenken, Entzündungen an den Ansatzpunkten großer Sehnen am Knochen (vor allem Achillessehne) sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl und Müdigkeit dazu.
Es gibt keinen Labortest, der Morbus Bechterew definitiv bestätigt oder ausschließt. Die Diagnose wird vielmehr aufgrund der klinischen Symptome, der ausführlichen Krankenuntersuchung und der Bildgebung gestellt.
Die Therapie dieser Patienten ist im Wesentlichen auf drei Säulen aufgebaut, wobei an oberster Stelle die Bewegung steht, dann kommen noch Medikamente gegen Schmerzen und solche gegen Entzündungen dazu.
Geändert hat sich in den letzten Jahren laut den anwesenden Ärzten insofern einiges, als man jetzt bereits therapieren darf, auch wenn man mit Hilfe des Röntgenbildes noch nichts von der Krankheit erkennen kann. Früher hat man darauf gewartet, bis die Krankheit ersten Schaden angerichtet hat.
Das Jubiläumstreffen hat man deshalb in Bad Häring abgehalten, weil es im Kurzentrum eine Kältekammer gibt, welche in der Therapie eingesetzt wird. Ebenso wirkt sich der Aufenthalt im Radonstollen in Bad Gastein positiv für die Patienten aus.
Bei Claudia Macherkammer aus Innsbruck dauerte es vier Jahre, bis die Krankheit diagnostiziert werden konnte. „Erst einmal hatte ich Panik. Dann habe ich mich bei Betroffenen informiert und letztlich stellte sich heraus, dass es so schlimm nicht ist“, erklärte sie. Auch Elfriede Schöpf aus Silz kommt gut damit zurecht. Vor 20 Jahren ist sie daran erkrankt und seit zehn Jahren ist sie bei der Selbsthilfegruppe.
„Rund zwei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen“, weiß Landesstellenleiter Markus Korn von der Österreichischen Vereinigung Morbus Bechterew. Das Problem sei, dass viele es geheim halten, weil sie Probleme in der Arbeitsstelle befürchten.