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„Kein Stein bleibt auf dem anderen“

Die Sparkassen wollen mit „lokal und digital“ zulegen.Foto: Böhm
© TT/Thomas Böhm

Sparkassenverbands-Präsident Gerhard Fabisch sagt große Umwäl- zungen bei den Banken voraus. Die Sparkassen wollen profitieren.

Von Alois Vahrner

Innsbruck –Banken seien früher fast automatisch gut gelaufen und hätten schöne Gewinne abgeworfen, sagt Fabisch, der auch Vorstandschef der Steiermärkischen Sparkasse ist. Spätestens seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 sei das völlig anders. So sei das Zinsgeschäft aus Einlagen und Krediten wegen der Nullzins-Politik der EZB massiv unter Druck, dazu kämen immer größere Belastungen durch Steuern, Meldewesen, Bürokratie und Kapitalvorschriften. Die Wirtschaft wachse langsam, die öffentlichen Haushalte stünden wegen der hohen Schulden auf der Bremse. Dazu komme der Vormarsch von digitalen Geschäften über Handy und Computer sowie das Vordringen von Google, Amazon & CO. ins Bankgeschäft. Die Zahl der Filialen könnte sich in Europa kräftig reduzieren.

Diese Umwälzungen würden dazu führen, dass im Bankgeschäft, ob in Europa oder in Österreich, kein Stein auf dem anderen bleiben werde, glaubt der Sparkassen-Präsident. Die Karten auf dem Markt würden neu gemischt. Die Sparkassen hoffen, davon zu profitieren, dass viele Konkurrenten massiv mit sich selbst beschäftigt seien. So wolle Bawag-Eigentümer Cerberus weniger Kommerzgeschäft, die Bank Austria könnte das Privatkundengeschäft verkaufen. Die Volksbanken seien dabei, sich neu aufzustellen, auch bei Raiffeisen könnte sich einiges tun. Die Sparkassen wollen ihren Marktanteil von 25 auf 30 Prozent ausbauen.

„Ist am Boden verhaftet zu sein ausreichend, um zu überleben?“, habe man sich auch bei den Sparkassen gefragt – und mit „George“ eine sehr erfolgreiche digitale Offensive eingeleitet. Das Modell sei „lokal und digital“, sagt Fabisch. „Wir wollen nicht, dass die Kunden uns nur per Videokonferenz sehen, sondern zumindest ein bis zwei persönliche Gespräche mit allen Kunden im Jahr haben. Jeder Kunde muss einen Betreuer haben, den er kennt.“

Österreichweit gibt es zurzeit 48 selbstständige Sparkassen, in Tirol sind es acht (Innsbruck, Imst, Reutte, Rattenberg, Schwaz, Kufstein, Kitzbühel und Lienz). Diese sind laut dem Tiroler Sparkassen-Obmann Harald Wanke allesamt kerngesund und erzielten im Vorjahr mit 1187 Mitarbeitern und einer kumilierten Bilanzsumme von 9,3 Mrd. Euro einen risikobereinigten Gewinn (EGT) von 42,5 Mio. Euro.

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