Polizisten in Hongkong wegen Angriffs auf Demonstranten vor Gericht

Hongkong (APA/AFP) - Sieben chinesische Polizisten müssen sich seit Montag in Hongkong wegen eines Angriffs auf einen Demokratieaktivisten v...

Hongkong (APA/AFP) - Sieben chinesische Polizisten müssen sich seit Montag in Hongkong wegen eines Angriffs auf einen Demokratieaktivisten vor Gericht verantworten. Die Beamten sind der schweren Körperverletzung angeklagt. Sie hatten den 40-jährigen Demonstranten Ken Tsang vor einem Jahr während der wochenlangen Proteste gegen eine von China diktierte Wahlrechtsreform attackiert.

Videoaufnahmen des Vorfalls sorgten weltweit für Empörung. Einem Polizisten wird außerdem vorgeworfen, Tsang nach seiner Festnahme während einer Befragung misshandelt zu haben.

Die sieben Polizisten wurden nach dem Prozessauftakt am Montag gegen Zahlung einer Kaution auf freien Fuß gesetzt. Der nächste Verhandlungstag wurde für den 17. November angesetzt. Mehrere Angeklagten erschienen mit Sonnenbrillen und Atemmasken im Gerichtssaal, in dem dutzende Anhänger der Demokratiebewegung sowie der Regierung saßen. Vor dem Gerichtsgebäude forderten etwa 50 Menschen mit chinesischen Flaggen Unterstützung für die Polizei und protestierten gegen die Demokratieaktivisten.

Auch Tsang sollte am Montag vor Gericht erscheinen. Er war wegen des Vorfalls ebenfalls angeklagt worden. Er soll die Polizisten mit „Flüssigkeit bespritzt“ und sich seiner Festnahme widersetzt haben. Tsangs Anwalt warf den Behörden vor, mit dem Vorgehen von dem Prozess gegen die Polizisten ablenken zu wollen.

Im Herbst vergangenen Jahres hatten Proteste gegen eine geplante Wahlreform die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong über Monate lahmgelegt. Die Reform sah vor, dass die Bürger der früheren britischen Kronkolonie erstmals ihren Verwaltungschef selber wählen dürfen - allerdings behielt sich die Zentralregierung in Peking das Recht vor, die Kandidaten vorher auszuwählen. Die Demonstranten lehnten dies ab und forderten wahrhaft freie Wahlen. Die Massenproteste wurden nach mehreren Monaten von den Behörden aufgelöst. Die Wahlreform wurde im Juni jedoch überraschend von den Abgeordneten Hongkongs zurückgewiesen.