Flüchtlinge - Hunderte warten an slowenisch-kroatischer Grenze

Ljubljana (APA) - An der kroatisch-slowenischen Grenze sitzen weiter Hunderte Flüchtlinge fest. Bei Regen und Kälte verbrachten rund 1.800 M...

Ljubljana (APA) - An der kroatisch-slowenischen Grenze sitzen weiter Hunderte Flüchtlinge fest. Bei Regen und Kälte verbrachten rund 1.800 Menschen die Nacht im Freien, nachdem Slowenien die Grenze Sredisce ob Dravi abgeriegelt hat. Obwohl die Behörden in der Früh begonnen haben, selektiv besonders schutzbedürftige Flüchtlinge einreisen zu lassen, steckten Hunderte nach wie vor an der Grenze fest.

Ein geregelter Zustrom aus Kroatien, wie ihn Ljublijana anstrebt seitdem es zum neues Transitland auf der Balkanroute geworden ist, scheint nicht zu funktionieren. Kroatien hat in der Nacht auf Montag rund 1.800 Flüchtlinge an die slowenische Grenze gebracht, obwohl die slowenischen Behörden kein grünes Licht für deren Einreise gegeben hatte. Die Kapazitäten des Landes seien erschöpft, begründeten die Behörden laut Medienberichten den Aufnahmestopp.

Die Flüchtlinge, die in der Nacht per Zug in der Nähe des Grenzübergangs in Sredisce ob Dravi angekommen waren, machten sich zu Fuß Richtung Grenze auf, teilte die slowenische Polizei mit. Daraufhin wurde der Grenzübergang mit Barrieren und zusätzlichen Polizeibeamten zugemacht. Gegen 4.30 Uhr wurden dann zunächst 150 Frauen und Kinder ins Land gelassen, eine schwangere Frau wurde mit der Rettung in ein Krankenhaus eingeliefert, hieß es aus der Polizei. Um 8.00 Uhr wurden weitere 350 Flüchtlinge, ebenfalls solche die als besonders schutzbedürftig eingestuft wurden, aufgenommen. Der Grenzübergang bleibt laut der Polizei weiterhin geschlossen. Wann die restlichen Flüchtlinge einreisen würden, war zunächst unklar.

Flüchtlinge kamen im Laufe der Nacht auch über andere Grenzübergänge nach Slowenien, auch über kleinere, die bisher nicht als Eintrittspunkte galten. Slowenien und Kroatien hatten sich bisher sowohl über die Flüchtlingszahlen als auch über die Transitorte abgesprochen. Das scheint nun nicht mehr zu funktionieren.

Laut Medienberichten setzt Kroatien seine Flüchtlingstransporte an die slowenische Grenze fort. Am Montagmorgen fuhr ein weiterer Zug von der kroatisch-serbischen Grenze ab, der am frühen Nachmittag in Cakovec in Norden Kroatiens eintreffen soll. Von dort wurden die Flüchtlinge bisher stets gleich weiter an die slowenische Grenze geleitet.

Slowenien will den täglichen Zustrom auf höchstens 2.500 Flüchtlinge beschränken, um nur so viele Flüchtlinge einreisen zu lassen, wie nach Österreich weiterreisen können. Kroatien macht hingegen Druck, dass sein Nachbarland mehr Flüchtlinge aufnimmt. In dem EU-Land treffen nämlich täglich durchschnittlich 5.000 Flüchtlinge aus Serbien ein. Wegen der begrenzten Ausreise ist das einzige derzeit funktionierende Flüchtlingslager in Opatovac ausgelastet. Kroatien hat daher seinerseits mittlerweile die Aufnahme von Flüchtlinge an der Grenze zu Serbien eingeschränkt.

(Grafik 1208-15)