OECD-Innovation Scoreboard: Europa fällt bei Patentanmeldungen zurück
Paris/Daejeon (APA) - Beim Anteil an Patentanmeldungen in den Zukunftstechnologien Materialwissenschaften, Medizin und Kommunikationstechnol...
Paris/Daejeon (APA) - Beim Anteil an Patentanmeldungen in den Zukunftstechnologien Materialwissenschaften, Medizin und Kommunikationstechnologien (IKT) fällt Europa laut einer Auswertung im am Montag veröffentlichten „OECD Science, Technology and Industry Scoreboard 2015“ zurück. Österreich konnte sich diesem Trend nicht entziehen. In diesen Bereichen durchwegs stark zulegen konnte Südkorea, aber auch China.
Im Rahmen des alle zwei Jahre erscheinenden Innovations-Barometers vergleicht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Innovationsleistung ihrer Mitgliedsländer und der wichtigsten Nicht-Mitgliedsstaaten anhand einer Vielzahl an Kriterien. Ein Gesamt-Ranking über alle untersuchten Faktoren berechnet die OECD nicht.
Unter anderem genauer aufgeschlüsselt wird der Vergleich der Patentanteile in ausgewählten Technologiebereichen. Zwischen 2010 und 2012 entfielen mehr als 65 Prozent der in den USA und Europa beantragten Patente in Materialwissenschaften, Medizin und IKT auf nur drei Länder: Die USA, Japan und Südkorea, heißt es in einer OECD-Aussendung. Die wichtigen BRIICS-Volkswirtschaften (Brasilien, Russland, Indien, Indonesien, China und Südafrika) holen insgesamt auf, wenn auch von eher niedrigen Niveaus ausgehend.
In den Materialwissenschaften verlor Japan zwar anteilsmäßig an Terrain, zeichnet aber immer noch für fast ein Viertel der Einreichungen verantwortlich. Knapp hinter den USA (21,4 Prozent) folgt bereits Südkorea auf Platz drei (21,3). Die 28 EU-Staaten kommen zusammen lediglich auf einen Anteil von 16,5 Prozent. In den Jahren 2005 bis 2007 lag dieser noch bei 20,4 Prozent. Österreichs Anteil fiel von 0,45 auf 0,24 Prozent.
Ähnlich der Rückgang aus Sicht der EU-Staaten im Bereich IKT: Von 26,1 (2005-07) fiel der Anteil auf 21,7 Prozent (2010-12), was allerdings noch den zweiten Platz hinter den USA (35,7 Prozent) bedeutet. Nach 0,59 Prozent macht der österreichische Anteil mittlerweile 0,14 Prozent aus.
Bei den Medizin- und Gesundheitstechnologien konnten die USA auf 42,8 Prozent zulegen (zuvor 39,6). Anders wiederum die EU-28, deren Anteil von 24,9 auf 20,3 Prozent zurück ging. Zeichnete Österreich zwischen 2005 und 2007 noch für einen Patent-Anteil von 0,48 Prozent verantwortlich, sank dieser zwischen 2010 und 2012 auf 0,33 Prozent.
Die starken Verbesserungen Südkoreas in diesen Gebieten führen die OECD-Experten auch auf die Vervierfachung der Ausgaben der öffentlichen Hand in Forschung und Entwicklung (F&E) zurück. Ein Zurückfahren der Mittel im F&E-Bereich würde die Gefahr der Destabilisierung der Wissenschafts- und Wirtschaftssysteme in vielen hoch entwickelten Staaten mit sich bringen. Als Reaktion auf die Krise hätten zwar viele Regierungen ihre F&E-Ausgaben kurzfristig erhöht, seit 2010 sei aber ein gegenläufiger Trend zu erkennen.
(S E R V I C E - Der Bericht im Internet: http://go.apa.at/LGP61AV1)