Schweiz-Wahl - Roger Köppel mit den meisten Stimmen

Bern (APA/dpa) - Kaum ein Schweizer war in den vergangenen Jahren so oft Gast in deutsche Fernseh-Talkshows wie Roger Köppel. Jetzt hat der ...

Bern (APA/dpa) - Kaum ein Schweizer war in den vergangenen Jahren so oft Gast in deutsche Fernseh-Talkshows wie Roger Köppel. Jetzt hat der Eigentümer und Chefredakteur des Magazins „Weltwoche“ in seiner Heimat einen Rekord ganz anderer Art aufgestellt: Insgesamt 178.090 Wähler machten ihn am Sonntag zum Abgeordneten im Nationalrat. Nie zuvor hat ein Schweizer Parlamentarier so viele Stimmen bekommen.

In die große Kammer des Schweizer Parlaments zieht Köppel für die nationalkonservative Schweizerische Volkspartei (SVP) ein. Der 50-Jährige war ihr erst kürzlich beigetreten und als Quereinsteiger Kandidat für den Nationalrat geworden. Dennoch gilt der frühere Chefredakteur der deutschen Tageszeitung „Die Welt“ (2004-2006) bereits manchem als eine Art „Chefideologe“ der SVP in den Fußstapfen ihres Ziehvaters, des Milliardärs Christoph Blocher.

Zu den Beweggründen für seinen Gang in die Politik hatte Köppel erklärt: „Schreiben allein genügt nicht mehr. Ich kann nicht länger von außen beobachten, wie in Bern das Erfolgsmodell Schweiz demontiert wird.“

Der rhetorisch begabte Köppel, der immer wieder mal durch scharfe Kommentare auffällt, gehört zu prominenten Befürwortern einer Drosselung der Zuwanderung in die Schweiz. Sie würde sonst zu mehr Kriminalität und mehr Arbeitslosigkeit sowie zu „mehr Stress und Unzufriedenheit bei den Schweizerinnen und Schweizern, weniger Produktivität und weniger Wohlstand“ führen, warnte er im Wahlkampf - ganz auf der Linie seiner Partei.

Zu seinen ersten Aufgaben als Abgeordneter zählt Köppel den Einsatz für eine stärkere Beteiligung seiner Partei an der Regierungsmacht. Zudem wolle er sich natürlich für die Verwirklichung seiner Wahlkampfziele engagieren, wie er dem Sender SRF sagte: „Unabhängigkeit von der Europäischen Union, Stärkung der direkten Demokratie, die Volksrechte dürfen nicht mehr mit den Füßen getreten werden, kein weiteres Staatswachstum. Und ich stehe ein für die Neutralität.“