Tabubruch: Serbischer Prominenter will Kosovo aufgeben

Belgrad (APA/dpa) - Der Präsident der Serbischen Akademie der Wissenschaften, Vladimir Kostic, hat einen aufsehenerregenden Tabubruch begang...

Belgrad (APA/dpa) - Der Präsident der Serbischen Akademie der Wissenschaften, Vladimir Kostic, hat einen aufsehenerregenden Tabubruch begangen: Als erster prominenter Serbe verlangt Kostic, die frühere serbische Provinz Kosovo in die Selbstständigkeit zu entlassen. „Jemand muss dem Volk sagen, dass der Kosovo weder de facto noch de jure noch in unseren Händen ist“, zitierten Medien Kostic am Montag in Belgrad.

„Die einzige politische Weisheit“ sei jetzt, „den Kosovo zu verlassen“. Die völlig überraschende Äußerung hat einen Sturm der Entrüstung in Serbien ausgelöst, das bis heute die Wiedereingliederung des seit über sieben Jahren selbstständigen Kosovo in sein Staatsgebiet fordert. Staatspräsident Tomislav Nikolic zeigte sich entsetzt und verlangte von der Akademie, ihren Präsidenten abzusetzen. Minister und Medien sprachen am Montag von „großer Schande und Schmach“ für ihr Land. Belgrad setzt alles daran, das fast nur noch von Albanern bewohnte und inzwischen von über 110 Ländern völkerrechtlich anerkannte Kosovo wieder zurückzubekommen.