AUA verringert Sitz-Abstand, Langstrecke soll wachsen
Die AUA rückt die Economy-Sitze auf Europa-Flügen enger zusammen. Toiletten werden kleiner, die Business-Class bekommt mehr Platz.
Von Nina Werlberger
Miami –Passagiere der Austrian Airlines (AUA) müssen sich auf weniger Beinfreiheit einstellen. Die Airline wird auf Flügen in Europa den Abstand zwischen den Economy-Sitzen um 2,5 Zentimeter verkleinern. Statt bisher 76,2 Zentimetern werden künftig nur noch 73,7 Zentimeter Raum sein. Das kündigte AUA-Vertriebsvorstand Andreas Otto vor Journalisten in Miami an. Der Umbau startet noch im Oktober.
Bis 2017 wird in 23 Airbus-Fliegern der Typen A319 und A320 eine zusätzliche Sitzreihe eingebaut. Um mehr Platz zu schaffen, werden Küchen und Toiletten kleiner. Mit der Reduktion werde der Platz an „das in Europa branchenübliche Niveau angepasst“, erklärte das Unternehmen. In der Business-Class hingegen bekommen die Passagiere 5 Zentimeter mehr Platz (künftig 81,2 Zentimeter). Insgesamt investiert die AUA 25 Mio. Euro in den Kabinenumbau.
Auch bei den Maschinen der Mutter Lufthansa könnte der Abstand zwischen den Sitzen auf dasselbe Niveau gesenkt werden, hieß es. In den A320-Fliegern der Schwester-Airline Swiss sind es bereits nur noch 73,7 Zentimeter. Durch den Umbau finden Economy-Passagiere bei der AUA künftig den gleichen Sitzabstand vor wie in den Billigfliegern von EasyJet und des Lufthansa-Ablegers Eurowings. Bei Ryanair ist der Abstand künftig sogar etwas größer als bei der AUA.
Auf der Langstrecke kündigte die AUA indes weiteres Wachstum an. Am vergangenen Freitag hob die Airline erstmals von Wien nach Miami ab. Die Metropole in Florida wird fünfmal pro Woche angesteuert. Auf der Strecke erwartet die AUA 100.000 Passagiere pro Jahr, heuer sollen es noch 20.000 werden. Ein Economy-Ticket kostet ab 699 Euro, die Business-Class ab 3200 Euro.
Im Winter fliegt die AUA nun sechs Destinationen in Nordamerika an. Mit Chicago, Newark und Miami hat sie in den vergangenen zwei Jahren drei neue Routen eingeführt. Heuer dürften 643.000 Passagiere mit der AUA von und nach Nordamerika fliegen, 2012 waren es erst 415.000.
Noch im Oktober werden außerdem zwei weitere neue Flüge nach Mauritius und Colombo auf Sri Lanka starten. Bis eine neue Strecke kommerziell erfolgreich ist, dauert es laut Otto ein bis zwei Jahre.
Gestrichen wurden unterdessen Dubai und Istanbul. Nächstes Jahr steht Shanghai neu auf dem Plan. Ein zusätzliches Flugzeug gibt es dafür vorerst nicht. Otto sagte, es werde im Jänner 2016 entschieden, ob für den Shanghai-Flug ein anderes Fernziel gestrichen wird oder ob andere Flüge ausgedünnt werden. Der Vorstand wünscht sich grünes Licht der Lufthansa, um in den kommenden drei Jahren in zwei bis drei weitere große Flugzeuge zu investieren. Dafür müsste allerdings das Ergebnis „ziemlich gut sein“, eine „deutliche Steigerung“ sei erforderlich.
Am Gewinnziel von 100 Mio. Euro im Jahr 2018 hält Otto weiter fest. Für 2015 erwartet er einen operativen Gewinn „deutlich über“ dem Niveau von 2013. Die AUA hatte im Geschäftsjahr 2013 operativ 25 Mio. Euro verdient.
Gut kommen laut Otto die neuen Tarife auf der Kurzstrecke an. Jeder zweite Passagiere buche inzwischen ein „Light“-Ticket ohne Koffer. Von diesen Passagieren würden allerdings 25 % wiederum ein Gepäckstück dazunehmen. 43 % kaufen Classic-Tickets. Flexible Economy-Karten interessieren nur 1 %; 2 % fliegen Business-Class.
Internet an Bord soll es ab Herbst 2016 geben. Damit und mit anderen Zusatzdiensten will die AUA die Umsätze ankurbeln. Derzeit setzt sie 70 Mio. Euro mit Zusatzdiensten um, das sind 4,5 % des Gesamtumsatzes. Otto will diese Quote rasch auf 10 % erhöhen.