Flüchtlinge - Leoben bekommt neues Bundesquartier für 450 Asylwerber

Leoben/Spielfeld/Bad Radkersburg (APA) - In Leoben sollen ab November in der ehemaligen Baumax-Filiale bis zu 450 Flüchtlinge vom Bund in de...

Leoben/Spielfeld/Bad Radkersburg (APA) - In Leoben sollen ab November in der ehemaligen Baumax-Filiale bis zu 450 Flüchtlinge vom Bund in der Grundversorgung untergebracht werden. Dafür werde vom Durchgriffsrecht Gebrauch gemacht, erklärte Sprecher Karl-Heinz Grundböck. In der Südsteiermark waren bis Montagabend rund 1.500 Menschen aus Slowenien nach Österreich gekommen, manche hatten es auch über die grüne Grenze versucht.

Der Bescheid zur Errichtung des als „dauerhaft“ geplanten Asylwerberquartiers in der zweitgrößten steirischen Stadt ist laut dem Sprecher des Innenministeriums bereits ergangen. Die Voraussetzungen zum Gebrauch des Durchgriffsrechts bestünden, denn die Steiermark erfülle nur 94 Prozent seiner Quote, Leoben liege deutlich unter dem Richtwert von 1,5 Prozent der Bevölkerung. Derzeit werden laut Ministerium 85 Asylwerber in der Montanstadt versorgt, etwa 370 sollten es aber nach dem 1,5-prozentigen Richtwert sein, rechnete der Sprecher im APA-Gespräch vor.

In dem ehemaligen Baumarkt werden in den kommenden Tagen und Wochen noch Adaptierungen vorgenommen, im November soll das Quartier bezogen werden. Die Obergrenze liege bei 450 Menschen und damit höher als der Gemeinderichtwert, doch dieser werde beim Einsatz des Durchgriffsrechts nicht mehr berücksichtigt. Der Bürgermeister hat am Dienstag zu einer Pressekonferenz geladen.

Etwa eine Autostunde weiter südöstlich an der Grenze zu Slowenien waren die meisten der bis Montagabend 1.500 ankommenden Flüchtlinge in Bad Radkersburg über die Grenze gewandert, die anderen in Spielfeld. Sie wurden registriert und in Transitunterkünfte nach Graz und Feldkirchen bei Graz gebracht, erklärte Polizeisprecher Fritz Grundnig. Im ehemaligen Euro-Shopping-Center in Webling wurden am Abend etwa 1.000 Flüchtlinge vom Roten Kreuz betreut, in der früheren Bellaflora-Halle in Feldkirchen etwa 600. Den ganzen Tag über herrschte ein Kommen und Gehen, viele wurden mit Zügen und Bussen zum Beispiel nach Oberösterreich weitergebracht.

Während die meisten Schutzsuchenden bei den Grenzübergängen in die Steiermark kamen, hatten es auch mehrere kleinere Gruppen über die grüne Grenze versucht, sagte Grundnig. Diese ungeordneten Übergänge seien nicht willkommen. Jene Menschen, die dort entdeckt wurden, brachten die Einsatzkräfte zu den Sammelstellen, wo sie sich wie alle anderen registrieren mussten. Es sei nicht ausgeschlossen, dass kleinere Gruppen unbemerkt durchkamen und daher auf eigene Faust durch das Land gehen. Für den späten Abend wurden keine größeren Gruppen mehr in der Steiermark erwartet, meinte der Polizeisprecher.