Die Qualle auf Malle - Judith Holofernes mag es lyrisch
Berlin (APA/dpa) - Da reimt sich „Qualle“ auf „Malle“, es geht um Lemuren, Rehe, Faultiere und Wespen. Die Sängerin Judith Holofernes (38) h...
Berlin (APA/dpa) - Da reimt sich „Qualle“ auf „Malle“, es geht um Lemuren, Rehe, Faultiere und Wespen. Die Sängerin Judith Holofernes (38) hatte schon als Frontfrau der Berliner Band Wir sind Helden eine lyrische Seite - jetzt veröffentlicht sie einen Band mit Tiergedichten, zwischen Ringelnatz und Popdiskurs, hübsch illustriert von Vanessa Karré. Der Tropen Verlag liefert das Buch am 24. Oktober aus.
Nach ihrem Soloalbum „Ein leichtes Schwert“ 2014 ist es das erste Buch von Holofernes. Ein Gedicht fängt mit der Zeile an: „Lass mich Labradoodle googlen“. Ein anderes widmet sich dem Sekretär: „Der Vogel hier heißt Sekretär / Es sieht fast aus, als wär er wer / Doch ist das nicht sehr Menschenblick / der denkt: ein Tier im Anzug - schick?“
Holofernes war mit „Du bellst vor dem falschen Baum“ gerade auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs. Sie sei schon als Kind mit ihrer Mutter, einer literarischen Übersetzerin, dort gewesen, schreibt sie in ihrem Blog.
Und: „Ja, ich war eines jener Kinder, die beim Essen die Gabel zur Stirn führen, weil sie lesen, die Bushaltestellen verpassen, weil sie lesen, die nachts Taschenlampen unter die Bettdecke halten und sich bei jedem Besuch in der Stadtbücherei beinahe einen Bruch holen.“
Ihre Beobachtung: Die meisten Menschen sprechen gerne über Tiere. „Ein Kameramann erzählt mir von der Tierhaarallergie seiner Freundin, ein hochverdienter silberhaariger Kritiker vom Tod seines geliebten Hundes, eine Frau vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen von den Meerschweinen auf ihrem Balkon.“
(S E R V I C E - Judith Holofernes: „Du bellst vor dem falschen Baum“, Tropen, 104 S., 18,40 Euro)