Schweizer Biotech-Firma Actelion mit mehr Gewinn, Prognose angehoben

Zürich (APA/Reuters) - Das neue Lungenmedikament von Actelion erweist sich als Gewinntreiber für die Schweizer Biotechnologiefirma. Dank der...

Zürich (APA/Reuters) - Das neue Lungenmedikament von Actelion erweist sich als Gewinntreiber für die Schweizer Biotechnologiefirma. Dank der kräftig anziehenden Verkäufe von Opsumit erhöhte das Unternehmen am Dienstag erneut seine Prognose. Wechselkursschwankungen und Sonderfaktoren ausgeschlossen, soll der Gewinn dieses Jahr um mehr als ein Fünftel steigen.

Bisher war ein Plus von 15 bis 19 Prozent in Aussicht gestellt worden. Actelion hatte bereits im April und Juli die Prognose angehoben.

In den ersten neun Monaten wuchs der sogenannte Kerngewinn währungsbereinigt um 20 Prozent auf 651 Mio. Franken (601 Mio. Euro). Mit Opsumit erzielte Actelion 354 Mio. Franken Umsatz, gut dreimal mehr als ein Jahr zuvor - und mehr als von Analysten erwartet. Das Medikament gilt als Nachfolger des Lungenmittels Tracleer, mit dem die Firma noch das Gros ihrer Verkaufserlöse erzielt, das nach dem Verlust der Marktexklusivität in wichtigen Ländern aber Konkurrenz durch billigere Generika erhält.

Opsumit finde bei den Patienten besser Anklang als erwartet, sagte Actelion-Chef Jean-Paul Clozel der Nachrichtenagentur Reuters. Die Arznei habe weniger Nebenwirkungen als angenommen und werde dank ihrer guten Wirksamkeit länger eingenommen. Mit Opsumit und Tracleer wird lebensbedrohender Bluthochdruck im Lungenkreislauf (PAH) behandelt.

Der Produktumsatz insgesamt wuchs um 8 Prozent auf 1,52 Mrd. Franken. Unter dem Strich stand mit 452 Mio. Franken allerdings um ein Fünftel weniger Gewinn - im Vergleich vom Vorjahr fiel eine Steuergutschrift weg.

An der Börse kam die Aussicht auf mehr Gewinn gut an. Mit einem Kursplus von 2,5 Prozent setzten sich die Actelion-Aktien an die Spitze der mehrheitlich nachgebenden europäischen Gesundheitswerte.

Zum Stand der Übernahmegespräche mit der US-Firma ZS Pharma wollte Clozel keine Stellung nehmen. Actelion spreche regelmäßig mit sieben oder acht Unternehmen über eine mögliche Partnerschaft, erklärte er. Um zu wachsen, sei das Unternehmen aber nicht auf Zukäufe angewiesen. „Unsere Firmenstrategie basiert auf Innovation und Investitionen in die Forschung. M&A ist nur ein Plus“, sagte Clozel. Actelion selbst habe kein Übernahmeangebot erhalten.

Die beiden Firmen hatten im September Gespräche über eine mögliche Transaktion bestätigt, nachdem Medien über eine 2,5 Mrd. Dollar (2,2 Mrd. Euro) schwere Actelion-Offerte für das kalifornische Unternehmen berichtet hatten. An der Börse ist ZS Pharma aktuell 1,6 Mrd. Dollar wert. Actelion ist rund neunmal größer.

Actelion kann nach den Worten von Finanzchef Andre Muller Zukäufe von mehr als 2,5 Mrd. Dollar stemmen. Die Firma habe eine starke Bilanz, einen starken Geldzufluss und könne sich am Kapitalmarkt Geld beschaffen. Großakquisitionen würden allerdings mehr Risiken bergen, erklärte Muller.