Tiroler Oppositionsparteien kritisieren Pension von Tiwag-Chef

Innsbruck (APA) - Oppositionsparteien im Tiroler Landtag haben am Dienstag die Stadt-Pension von Tiwag-Vorstandsvorsitzendem Bruno Wallnöfer...

Innsbruck (APA) - Oppositionsparteien im Tiroler Landtag haben am Dienstag die Stadt-Pension von Tiwag-Vorstandsvorsitzendem Bruno Wallnöfer heftig kritisiert. SPÖ-Vorsitzender Ingo Mayr meinte etwa, das „System-ÖVP agiert moralisch verwerflich“. Wallnöfer selbst wies die Vorwürfe zurück. Alles sei „völlig Rechts- und vertragskonform“ wurde er in der Dienstagsausgabe der „Tiroler Tageszeitung“ zitiert.

Seit Herbst 2006 bezieht Wallnöfer, der mit Jahresende aus der Tiwag ausscheidet und dort in Pension geht, zusätzlich zu seiner Tiwag-Chefgage von zuletzt kolportierten 350.000 Euro brutto (inklusive Bonus) 14-mal im Jahr eine Pension als früherer Innsbrucker Magistratsbeamter in Höhe von rund 4.100 Euro netto. Wallnöfer betonte, er sei 34 Jahre städtischer Bediensteter gewesen (von 1972 bis 1994 im Magistrat mit teilweiser Reduktion für seine Polit-Funktionen). Mit 58 Jahren (im Herbst 2006) gebe es dann laut Beamtengesetz den Anspruch auf die städtische Pension. Seit Anfang 2004 war er Tiwag-Chef, noch bis zum „Pensionsantritt“ im Herbst 2006 zahlte die Gage aber weiter die IKB - und verrechnete sie an die Tiwag weiter.

SP-Chef Mayr verwies auf „Gratiswohnungen oder lukrative Beraterverträge für Altpolitiker, ein Klubobmann der zur Pensionssicherung vom eigenen Klub angestellt wird und jetzt ein TIWAG-Vorstand, der seit zehn Jahren eine Beamtenpension kassiert“. Möglich werde das offenbar „nur durch zweifelhafte Tricksereien“. Laut Mayr funktioniere „das System-ÖVP“ in Tirol nach wie vor. Die eigenen Schäfchen würden ins Trockene gebracht, während viele andere Tiroler „mit hohen Lebenshaltungskosten, ausufernden Mieten, niedrigen Löhnen und prekären Arbeitsverhältnissen im Regen stehen gelassen werden.“

Für FPÖ-Landesparteiobmann LAbg. Markus Abwerzger erlebe die ÖVP „ein ethisches Waterloo nach dem anderen“. Die Grünen müssten sich die Frage stellen, ob sie mit einem Koalitionspartner zusammenarbeiten könnten, „der für ein finanzielles Pfründesystem steht, wie im finsteren Mittelalter.“

Die Abgeordneten von „impuls Tirol“ verwiesen schließlich auf die 2012 von der Tiroler Landesregierung beschlossene Richtlinie von Managerinnen und Managern für Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung, die im gänzlichen oder mehrheitlichen Eigentum des Landes Tirol stehen. Das dort enthaltene Schlupfloch „Entgelthöhe für geschäftsführende Organe marktgängiger Unternehmen“ zeige deutlich „den damit möglichen offenen Zugang zu einem Selbstbedienungsladen auf Kosten der öffentlicher Hand bzw. des Steuerzahlers“.

~ WEB http://www.tiroler-wasserkraft.at ~ APA289 2015-10-20/12:42