Bank-Austria-Teilverkauf - Bewegte Geschichte seit 1855 - Chronologie
Wien/Mailand (APA) - Die Ursprünge der „neuen“ Bank Austria reichen bis weit ins 19. Jahrhundert zurück. Die Banken-Gruppe ging aus dem Zusa...
Wien/Mailand (APA) - Die Ursprünge der „neuen“ Bank Austria reichen bis weit ins 19. Jahrhundert zurück. Die Banken-Gruppe ging aus dem Zusammenschluss der traditionsreichen Institute Länderbank, Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien (Z) sowie der Creditanstalt (CA) hervor. Erstmals entstanden ist die „Bank Austria“ im Jahre 1991 aus dem Zusammenschluss der Länderbank mit der „Z“.
Im Folgenden eine kurze Chronologie der Geschichte der neuen und alten Bank Austria: 1855 wurde mit der Gründung der „k.k. privilegierten Österreichischen Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe“ - unter der Führung des Hauses Rothschild - der erste Stein in der langen Entstehungsgeschichte gelegt. 1938 wurde die Creditanstalt von der deutschen VIAG und der Deutschen Bank übernommen und firmierte ab diesem Zeitpunkt unter „Creditanstalt Bankverein“.
Die Länderbank ihrerseits wurde im Jahr 1880 von dem französischen Geldinstitut Union Generale als „k.k. privilegierte Österreichische Länderbank“ gegründet. Im Jahre 1948 erfolgte die Umwandlung der Länderbank zur „Österreichischen Länderbank Aktiengesellschaft“.
Die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien ist im Jahr 1907 entstanden. 1979 benannte sie sich zur „Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien“ um.
Nach dem Zusammenschluss der Länderbank und der Z und der Gründung der Bank Austria im Jahr 1991 wurde 1997/98 die Creditanstalt übernommen. Anfangs wurde eine Zwei-Marken-Strategie verfolgt. 2001 wurde die Banken-Gruppe von der Münchener HypoVereinsbank (HVB) übernommen und war für Österreich und Zentral- und Osteuropa (CEE) zuständig. 2002 erfolgt der Zusammenschluss zur Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). 2005 wird die italienische UniCredit nach der Übernahme der HVB zum neuen Eigentümer der Bank Austria.
Kurz vor der Wirtschaftskrise 2008/2009 kaufte die Bank Austria noch Banken in Russland, der Ukraine und Kasachstan. Im Jahr 2008 verschwand der Name Creditanstalt aus dem Firmennamen und die Aktie wurde von der Wiener Börse genommen. Trotz der weltweiten Finanzkrise nimmt die Bank Austria im Gegensatz zu anderen österreichischen Banken kein staatliches PS-Kapital bei der Republik Österreich auf.
2013 verkaufte die Bank Austria die defizitären kasachischen ATF Bank wieder an kasachische Investoren. Für das Geschäftsjahr 2013 vermeldete die Bank Austria nach einer 2-Milliarden-Abschreibung bei ihren Osteuropatöchtern einen Rekordverlust von 1,6 Mrd. Euro. Im Jahr 2014 wurde der Verkauf der Bank-Austria-Zentrale in der Wiener Schottengasse an den Investor Ronny Pecik und die Unternehmerfamilie Leiner und Koch fixiert. Seitdem ist die Bank an ihrem Firmensitz in der Inneren Stadt nur noch Mieter. Heute, Dienstag (20. Oktober 2015), berichtete die Tageszeitung „Der Standard“, dass die Bank Austria ihr Privatkunden- und KMU-Geschäft an die BAWAG verkaufen könnte. Das Geschäft mit wohlhabenden Kunden und Großunternehmen soll bei der Bank Austria verbleiben. 2018 will die Bank Austria ihre neue Zentrale in Wien-Leopoldstadt mit 6.000 Leuten beziehen. Chronologie der Bank Austria:
1855 Gründung der „k.k. privilegierten Österreichischen
Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe“, unter Führung des
Hauses Rothschild
1867 Ausgabe der ersten Aktien der „k.k. privilegierten
Österreichischen Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe“
1872 Die Credit-Anstalt steigt in den Kronländern zum größten
Eisenbahnfinancier auf. Ein Jahr später, am 9. Mai, dem
„Schwarzen Freitag“ kommt es zum Börsenkrach.
1880 Gründung der „k.k. privilegierten Österreichischen Länderbank“
als Wiener Tochter des Pariser Geldinstituts Union Generale
1882 Die Länderbank wird ein österreichisches Unternehmen.
1894 Länderbank eröffnet Zweigniederlassung in Prag
1904 Länderbank verfügt bereits über 15 Wiener Zweigniederlassungen,
und Filialen in Prag, Salzburg, Graz, Linz, Innsbruck, Bozen,
Reichenberg, Pilsen und Baden
1905 Gründung der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien
1914 Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbricht die
internationale Geschäftstätigkeit der Banken.
1918-1920 Sämtliche Bankbeteiligungen und Filialen außerhalb
Österreichs gehen verloren.
1921 Der Länderbank-Hauptsitz wird nach Paris verlegt. Sie heißt von
nun an „Banque des Pays de l‘Eruope Centrale“.
1922 Die Länderbank setzt ihre Tätigkeit, trotz neuer
Eigentumsverhältnisse, mit Schwergewicht in Österreich fort.
Unter Creditanstalt-Führung Gründung der „Bankgesellschaft der
Ersten österreichischen Spar-Casse“
1923-1925 Fusionen von Wiener Kommunalsparkassen mit der „Z“
1929 Wirtschaftskrise: Die „Allgemeine Österreichische
Boden-Creditanstalt“ gerät in eine Liquiditätskrise, muss von
der Creditanstalt übernommen werden.
1930 Der Beinahe-Zusammenbruch der Creditanstalt erschüttert das
Weltwirtschaftssystem.
1934 Creditanstalt fusioniert mit dem Wiener Bankverein und wird zur
„Österreichische Creditanstalt-Wiener Bankverein“
1938 Nach der Besetzung Österreichs durch deutsche NS-Truppen wurde
die Creditanstalt der Deutschen Bank und die Länderbank der
Dresdner Bank unterstellt.
1939 Änderung des Namens auf „Creditanstalt-Bankverein“
1945 Die im April geschlossenen Schalter öffnen im Juli wieder.
1948 Länderbank wird zur „Österreichischen Länderbank
Aktiengesellschaft“
1956 Die Republik Österreich beschließt Teil-“Entstaatlichung“ der
Banken und verkauft 40 Prozent der Länderbank-Aktien.
1957 40 Prozent des Creditanstalt-Kapitals als „Volksaktien“
1976 Länderbank eröffnet Repräsentanz in London.
1978 Zentralsparkasse errichtet als erstes österreichisches
Kreditinstitut eine Repräsentanz in Mailand. Die Länderbank
beteiligt sich an der neuen Mercurbank.
1979 Die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien wird zur
„Zentralsparkasse und Kommerzialbank, Wien“ umbenannt.
1985 Länderbank ist als erste österreichische Bank in China
vertreten.
1991 Länderbank AG und die Zentralsparkasse verschmelzen zur
„Bank Austria Aktiengesellschaft“. Unter den 50 größten Banken
Europas.
1996 Die WestLB erwirbt 9,1 Prozent an der Bank Austria.
1997 Übernahme der Staatsanteile der Creditanstalt durch die
Bank Austria.
1998 Bank Austria erwirbt restliche CA-Aktien. Die Bank Austria
Creditanstalt-Gruppe verfolgt eine Zweimarkenstrategie mit den
beiden eigenständigen Instituten der „Creditanstalt AG“ und der
„Bank Austria AG“.
1999 Russland-Krise, Milliardenlasten in der Bilanz
2001 Übernahme durch die Münchener HypoVereinsbank (HVB) und Abgang
von der Börse
2002 12. August: Zusammenschluss der Creditanstalt und der
Bank Austria zur Bank Austria Creditanstalt (BA-CA)
2003 Die BA-CA kehrt an die Börse zurück. 22,5 Prozent der Aktien
werden an der Börse in Wien und in Warschau gelistet. Europas
Rekord-Börsengang des Jahres.
2005 Übernahme der HVB durch die UniCredit. BA-CA wird Tochter der
UniCredit (mit 96,4 Prozent)
2007 BA-CA kauft russische International Moscow Bank von Schwester HVB
und VTB Bank France um 1,3 Mrd. Euro und kasachische ATF-Bank für rund 1,6 Mrd. Euro
2008 BA-CA kauft ukrainische Ukrsotsbank um rund 2,2 Mrd. Dollar.
Aus „Bank Austria Creditanstalt“ wird die „Bank Austria“,
Namensteil „Creditanstalt“ verschwindet endgültig.
20. Mai 2008 Letzter Handelstag der Bank Austria-Aktie an der Wiener Börse
2009 Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise verzichtet die Bank Austria im Gegensatz zu anderen
österreichischen Banken auf staatliches PS-Kapital
2013 Verkauf der defizitären kasachischen ATF Bank an Kasachen
Bank Austria nach 2-Milliarden-Abschreibung bei Osteuropatöchtern mit
Rekordverlust von 1,6 Mrd. Euro
2014 Verkauf der Bank-Austria-Zentrale in der Wiener Schottengasse, nun nur mehr Mieter
2015 Mediengerüchte, dass die Bank Austria ihr Privatkunden- und KMU-Geschäft
an die BAWAG verkaufen will
2018 Bank Austria will neue Zentrale mit 6.000 Leuten in Wien-Leopoldstadt beziehen
( 1210-15, 88 x 98 mm)
~ ISIN IT0004781412 WEB http://www.bankaustria.at
https://www.unicreditgroup.eu ~ APA296 2015-10-20/12:50