Kunstvoll kunstlos

Von Edith Schlocker

Innsbruck –Dass Vojtech Sláma am Institut für kreative Fotografie der Kunstuniversität im tschechischen Opava studiert hat, sieht man seinen Bildern – auf einen ersten Blick jedenfalls – nicht an. So zufällig kommen sie daher, so schnell aus der Hüfte geschossen, letztlich fast banal. Diese scheinbare Kunstlosigkeit hat allerdings Methode. Und die hat es in sich. Kann in dieser Akkuratesse nur einer liefern, der sein Handwerk perfekt beherrscht.

So etwas wie „gute“ Fotografie interessiere den 41-Jährigen nicht, sagt Rupert Larl, der bereits vor neun Jahren im Fotoforum Schwarz-Weiß-Bilder Slámas gezeigt hat. Die neuen sind farbig, fotografiert ganz altmodisch analog mit einer 6x6-Kamera. Und was er fotografiert, hat einzig und allein mit ihm zu tun. Mit seinem Herumziehen in der Welt, seinen Frauen, seinen Freunden.

Die Stimmungen, die Sláma in diesen Bildern festhält, könnten unterschiedlicher nicht sein. Da gibt es ganz stille nebelige Landschaften genauso wie harte Momentaufnahmen einer gar nicht schönen Wirklichkeit, aber auch klassische Stillleben oder Bilder, die gefährlich an der Grenze zum Kitsch dahinschrammen. Aber auch Menschen bevölkern einige dieser Quadrate inklusive seiner eigenen Person. Und in diesen zeigt sich vielleicht am besten die schräge Verfasstheit Slámas, wenn er etwa in einem Damenbikini posiert, sich einen Turban um das Haupt schlingt oder zum „Denkmal“ samt steinernem Sockel wird.

Slámas Faible für das Surreale ist unübersehbar. Verdichtet zu ebenso schrägen wie poetischen Bildgeschichten, die zwar wie Schnappschüsse daherkommen, aber ganz exakt komponiert, wenn auch nie künstlich inszeniert sind. Die Farbe spielt in diesen Bildern eine wichtige Rolle. Sie ist allerdings oft eine der Wirklichkeit entfremdete, zelebriert in malerischer Monochromie.