1989-2015

Ex-Miss-Austria ist tot: Trauer um Ena Kadic

© Thomas Boehm / TT

Drei Tage nach ihrem Absturz starb Ena Kadic in der Innsbrucker Klinik. Die Obduktion ergab keine Hinweise auf Fremdverschulden. Die Handy-Auswertung steht noch aus.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck –Ena Kadic ist tot. Die Miss Austria 2013 starb am Montag gegen 22.30 Uhr auf der Intensivstation der Innsbrucker Klinik. Die Ursache: ein Polytrauma durch den Absturz. Das ergab am Dienstag die Obduktion an der Innsbrucker Gerichtsmedizin. Anders ausgedrückt: Mehrere Organe der 26-Jährigen wurden beim Unfall am Freitag so schwer verletzt, dass die Ärzte nicht mehr helfen konnten. Die Innsbruckerin ist nicht mehr aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht.

Der Tod der lebensfrohen Ex-Schönheitskönigin hat tiefe Betroffenheit ausgelöst. „Ich kann’s einfach nicht glauben“, sagt Helmut Gruber, Veranstalter der alljährlichen Miss-Tirol-Wahlen: „Eine Katastrophe.“ Als der Kitzbühler vom Unfall und dem kritischen Gesundheitszustand seines ehemaligen Schützlings hörte, hatte er noch Hoffnung: „Ena war sportlich und stark, ich dachte, sie wird das schaffen.“ Umso größer der Schock, als er am Dienstagmorgen vom Tod der 26-Jährigen erfuhr.“

Auch die Mitarbeiter der Miss-Austria-Corporation trauern: „Ena sorgte mit ihrer unkomplizierten, fröhlichen und unkonventionellen Art dafür, dass sie uns auch abseits des Rampenlichts und der Bühne zum Strahlen brachte“, schreibt Geschäftsführerin Silvia Schachermayer. Patricia Kaiser, Miss Austria 2000, postete auf Facebook: „Warum? Diese Frage habe ich mir schon zu oft gestellt. Es gibt keine Erklärung, nur den Trost, dass ich eine unvergessene Zeit mit dir erleben durfte.“ Ähnlich Kadics Ex-Freund Phillip Knefz, 2013 Österreichs Schönster: „In einer solchen Situation würdest du als Letztes gutheißen, in Trauer zu versinken.“

Stichwort Erklärung – der Tod von Ena Kadic ist nach wie vor rätselhaft: „Wir gehen von einem Unfall aus, der genaue Hergang ist allerdings weiterhin unklar“, sagt Ernst Kranebitter von der Innsbrucker Kripo. Dass kein Fremdverschulden vorliegt, ergab auch die Obduktion: „Es wurden keine Zupackverletzungen oder Ähnliches festgestellt“, sagt Kranebitter.

Aber auch ein Unfall ist nur schwer vorstellbar: Laut Florian Kurzthaler vom Landespressedienst ist die Absicherung des Bergisel-Rundwanderweges 1,22 Meter hoch, „TÜV-geprüft und nach innen geneigt“. Um zwölf Zentimeter höher als vorgeschrieben. „Über die Brüstung kann man eigentlich nicht unabsichtlich drüberstolpern“, sieht der zuständige Innsbrucker Stadtrat Gerhard Fritz (Grüne) keinen Sicherheitsmangel.

Denkbar ist, dass sich Kadic im Bereich der Aussichtsplattform „Drachenfelsen“ (Bergisel-Rundwanderweg) auf das Sicherungsgeländer setzte, in Rückenlage geriet und so 30 Meter abstürzte. Vielleicht bei einem Selfie. Zumal die 26-Jährige 45 Minuten vor ihrem Absturz- von einem Ehepaar in einer derartigen Position beobachtet wurde.

Für die Kripo vorerst noch Spekulation. „Vielleicht führt die Auswertung ihres Handys zu einer Antwort“, sagt Kranebitter: „Das war aber noch nicht möglich, da das Telefon beim Absturz beschädigt wurde.“

Dass die Schönheitskönigin freiwillig aus dem Leben schied, gilt als unwahrscheinlich: „Wir haben überall nach einem Abschiedsbrief gesucht und mit Familie und Freundinnen gesprochen. Fazit: Es gibt nicht einen Hinweis auf eine Verzweiflungstat“, erklärt Kranebitter. So sieht’s auch Missen-Macher Helmut Gruber: „Einen Suizid schließe ich zu 99,9 Prozent aus.“

Kadics Abschied aus der Öffentlichkeit im vergangenen Winter sei jedenfalls kein Anzeichen für eine Depression gewesen: „Nach unzähligen Terminen im Jahr als Miss Austria war Ena einfach ausgebrannt. Prinzipiell stand sie gern in der Öffentlichkeit, aber das war ihr dann halt doch zu viel“, so Gruber.

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