Gesellschaft

Kirchenputz sorgt für Kontroverse

© Reichle

Putz oder pures Mauerwerk? Die Landecker Stadtpfarrkirche war schon immer verputzt, kontert der Pfarrer einem Kritiker.

Von Matthias Reichle

Landeck –Für den Landecker Pfarrer und Dekan Martin Komarek ist ein Ölbild aus dem Jahr 1766 ausschlaggebend. Es zeigt die Landecker Stadtpfarrkirche mit barocker Turmhaube und weißem Verputz. Für den Geistlichen ist es ein entscheidendes Detail: „Wir können also gut begründet annehmen, dass unsere Stadtpfarrkirche seit ihrer Erbauung verputzt war. Unverputztes Natursteinmauerwerk, welches unbestritten einen besonderen Ausdruck vermitteln würde, könnte der Nässe und dem Frost nur dann standhalten, wenn es mit wesentlich besserem Natursteinmaterial als im Falle unserer Kirche und einer diesen klimatischen Anforderungen entsprechenden Verfugung ausgeführt worden wäre“, nimmt er zu einer Kontroverse Stellung.

Der gebürtige Landecker Bildhauer und Steinmetz Reinhold Traxl plädierte anlässlich der aktuellen Restaurierung der Kirche gegenüber der TT dafür, die Kirche zumindest im unteren Teil unverputzt zu lassen. Dafür habe er sich bereits in den 70er-Jahren eingesetzt. „Inzwischen sieht man einige rustikale Probeputzflächen für das neuerliche Zupflastern der gotischen Mauer“, betonte er.

„Unser Projekt stand immer unter dem Anspruch der Restaurierung unserer Stadtpfarrkirche, also der weitgehenden Wiederherstellung des ursprünglichen Bauzustandes aus dem 15. Jh.“, so Komarek. „Wie alte Fotografien zeigen, besaß unsere Kirche vom neunzehnten bis zur ersten Hälfte des 20. Jhs. einen zeittypischen graubraunen Kalkputz, der sich noch am Turm erhalten hat, in den Glimmersteine eingelegt waren, welche den Mauern je nach Tageslicht einen besonderen Glanz verliehen.“

Im April 2016 wird die Außenhaut wieder mit einem weißen atmungsaktiven Kalkputz versehen, der auch zum Schutz des Steines diene, so Komarek. Auch im Innenraum seien die Natursteinflächen an allen Säulen und an allen Gewölberippen schon in gotischer Zeit geschlämmt, also mit einer dünnen Lasur, die zudem Gesteinsstaub aus Grinner Tuff enthielt, versehen gewesen, betont der Pfarrer. Dieser Zustand wurde bereits wieder hergestellt.

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