Familientreffen

Seit 60 Jahren getrennt: Familien aus Nord- und Südkorea vereint

Der 83-jährige Oh Se In aus Nordkorea trifft seine 85-jährige Frau Lee Soon-kyu aus dem Süden nach Jahrzehnten wieder.
© Reuters

Es war das erste derartige Treffen seit dem Februar 2014. Der Norden hatte kurz zuvor noch damit gedroht, das Treffen zu verhindern.

Seoul/Pjöngjang - Erstmals nach Jahrzehnten haben fast 400 Südkoreaner ihre Angehörigen im abgeschotteten Nordkorea wieder in die Arme schließen können. Die seit über 60 Jahren getrennten Familienmitglieder dürften sich bis Donnerstag in einem nordkoreanischen Feriengebiet am Berg Kumgang treffen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Eheleute, Geschwister, Eltern und Kinder getrennt

Über 140 Nordkoreaner hätten an dem Treffen teilgenommen, hieß es. Laut der Nachrichtenseite „Asia Times“ gab es Tränen und Küsse, als sich Ehemänner und Ehefrauen, Geschwister sowie Eltern und ihre Kinder erstmals wieder umarmen konnten. Es handelte sich um die ersten derartigen Zusammenführungen seit Februar 2014. Insgesamt gab es seit dem Jahr 2000 etwa 20 solcher Treffen.

Die koreanische Halbinsel ist seit dem Ende des Korea-Kriegs 1953 geteilt. Das völlig abgeschottete Nordkorea wird kommunistisch geführt und gilt als einer der am schwersten zugänglichen Staaten der Erde. Südkorea ist dem westlichen Beispiel gefolgt und wird demokratisch regiert. Deshalb haben die getrennten Familien kaum Möglichkeiten zum Kontakt.

Treffen war kurz vor Absage

Pjöngjang hatte zuletzt mit der Absage des Treffens gedroht. Das zuständige Komitee warf der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye vor, in einer Rede bei den Vereinten Nationen provokante Bemerkungen gegen Nordkorea gemacht zu haben. Letztlich lenkte das Land aber ein.

Weitere Begegnungen von 250 Südkoreanern mit ihren Verwandten sollen von Samstag bis Montag stattfinden. Zehntausende weitere Menschen warteten aber noch immer auf die Chance, mit ihren Familien vereint zu werden, berichtete Yonhap. Die meisten Bewerber, die einen entsprechenden Antrag gestellt hätten, seien heute über 80 Jahre alt. (APA/dpa)